Am 6. Dezember ist Nikolaus, und dass die Bräuche, die sich um den früheren Bischof von Myra ranken, etwas mit Geschenkebringen zu tun haben, wissen wohl auch die meisten. Weniger bekannt ist aber, woher der Brauch kommt. Die Geschichte ist aber interessant – und auch, was man daraus lernen könnte.

Die Geschichte geht nämlich so, dass drei arme Frauen und ihr Vater in Geldnöten waren und sie daher überlegten – ob sie selbst das überlegen oder nur ihr Vater ist nicht so klar –, gegen Geld mit Männern Sex zu haben, zumindest so lange, bis sie genug Geld für eine Mitgift zusammenhätten, damit sie dann heiraten können. Aber das müssen sie dann doch nicht, weil der Nikolaus jeder von ihnen an drei Abenden hintereinander einen großen Goldklumpen durchs Fenster wirft.

Nikolaus hat den Frauen Gold gegeben, damit sie sich nicht prostituieren müssen.
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Die Geschichte kann man auf verschiedene Weise erzählen. Ich erzähle sie gerne so, dass der Nikolaus offenbar besser wusste als viele Antiprostitutionskämpferinnen und -kämpfer heute, wie man die Ausbeutung von Frauen durch unfreiwillige Sexarbeit abschafft: Man gibt ihnen einfach genug Geld, sodass sie auch ohne überleben können. (Antje Schrupp, 6.12.2020)