Horst Lichter in der Trödelshow "Bares für Rares".

Foto: ZDF, Frank W. Hempel

Die Trödelshow "Bares für Rares" liefert seit 2013 verlässlich Futter für unser sediertes Früh- und Hauptabendgemüt. In Corona-Zeiten umso mehr, weswegen die Sendung mit den Schnurrbartträgermoderatoren rauf- und runtergespielt wird. Menschen wie du und ich wollen dort Antiquitäten aller Art loswerden.

Die schönsten Erbstücke aus freudvollen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts und davor werden in Ziegelhallen herzlos veräußert. Damit man dann 200 Euro für die Mallorca-Urlaubskassa hat! Urgroßväter drehen sich im Grab um, wenn die eh netten Händlerinnen und Händler hundert Jahre später an den Besonderheiten herumfingern. Die Folgen sind unendlich, denn die Dachböden und Keller sind voll.

"Bares für Rares" ist auch ein Schauplatz für gepflegte Übergriffigkeit alter Schule. Das fällt kaum auf, weil Moderator Horst Lichter mit seinem Schmäh und seiner kumpelhaften Art so nett wirkt. Wehe, man hört genau hin. Schmuckexpertin Heide Rezepa-Zabel wurde mit den Worten taxiert: "Wissen in der schönsten Form, die man sich vorstellen kann." Und stellt sich eine Verkäuferin als gebürtige Kroatin heraus, so ist das Lichter’sche Glück kaum zu ermessen: "Eine temperamentvolle Frau haben wir da!" (Margarete Affenzeller, 2.12.2020)