Donald Trump übt sich im Golfspielen – aber nicht nur. Er sorgt vor für die Zeit danach.

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Washington – Die Weihnachtsstimmung lässt die Pandemie vergessen – zumindest bei US-Präsident Donald Trump. Denn auf den Einladungen zur Weihnachtsfeier im Weißen Haus findet sich kein Hinweis auf das Coronavirus oder Maßnahmen gegen dieses. Das berichtet unter anderem die "New York Times". "Der Präsident und Frau Trump laden Sie herzlich zum Feiertagsempfang im Weißen Haus ein", heißt es auf der Karte. Insgesamt 20 Feiern sollen noch vor Weihnachten im Amts- und Wohnsitz des Präsidenten stattfinden – die erste am Montag.

Auch Vizepräsident Mike Pence, der die Coronavirus-Taskforce leitet, lädt zu mindestens einer Feierlichkeit. Doch bereits in den Einladungen stellt Pence klar, dass Personen, die älter als zwei Jahre sind, Masken tragen müssen und dass beim Eintreffen im Marine-Observatorium die Körpertemperatur gemessen wird. In Gesprächen stellte ein Teil der Gäste aber bereits klar, dass sie wegen des Infektionsrisikos nicht an den Feiern teilnehmen werden.

Dem Risiko einer strafrechtlichen Verfolgung will sich offenbar Trumps persönlicher Anwalt und sein Einpeitscher für Wahlbetrugstheorien, Rudy Giuliani, nicht aussetzen. So soll er in der vergangenen Woche beim Amtsinhaber für die Möglichkeit einer vorsorglichen Begnadigung vorgesprochen haben.

Donald Jr., Eric, Ivanka

Ebenso soll Trump überlegen, seinen drei ältesten Kindern, Donald Trump Jr., Eric Trump und Ivanka Trump, solch eine Begnadigung zugutekommen zu lassen. Laut Insidern soll der Amtsinhaber in Gesprächen von seiner Angst erzählt haben, dass sein Nachfolger Joe Biden Vergeltung suchen und das an seiner Familie auslassen könnte.

Gegen Donald Trump Jr. ermittelte der Sonderbeauftragte Robert S. Mueller, weil er Kontakt zu Russen hatte, die schädigendes Material gegen Hillary Clinton angeboten hatten. Er wurde aber nie angeklagt. Jared Kushner hat falsche Angaben zu seinen Auslandskontakten gegenüber Bundesbehörden gemacht, als es um seine Sicherheitsfreigabe ging – Trump hielt seine schützende Hand über ihn. Weswegen Ivanka und Eric Probleme bekommen sollten, ist unklar. Sicher ist aber, dass die Begnadigung durch den US-Präsidenten nur auf Bundesebene und nicht für staatliche Vergehen gilt.

Lobbyisten im Visier

Unterdessen ermittelt das Justizministerium wegen Anschuldigungen gegen Lobbyisten, die versucht haben sollen, Begnadigungen mit Bestechungsgeldern zu erreichen. Bereits im August haben demnach die Ermittlungen begonnen, aber es wird gegen kein Regierungsmitglied vorgegangen. Trump twitterte dazu bloß: "Falschmeldung."

Bestätigt hat unterdessen Biden sein Wirtschaftsteam, das er am Dienstagabend offiziell präsentiert hat. Bereits am Montag war bekannt geworden, dass er Janet Yellen als Finanzministerin vorschlagen wird. (Bianca Blei, 2.12.2020)