Aufgrund des Neuschnees kam es zu Verkehrsunfällen.

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Wien – Es schneit, und der Verkehr steht still – zumindest in Teilen des Landes. So gab es am Donnerstag in der Steiermark Verspätungen im Frühverkehr. Kärnten kämpfte mit zahlreichen Verkehrsbehinderungen, Salzburgs Autofahrer kamen mit dem Schnee offenbar besser zurecht.

Der Winter schickte am Donnerstag in ganz Österreich Grüße aus: In allen Landeshauptstädten lag eine Schneedecke, wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) berichtete. Das gab es zuletzt am 24. Jänner 2019. Dass es bereits in der ersten Dezemberhälfte in allen Landeshauptstädten weiß war, ist schon acht Jahre her: 2012 von 10. bis 13. Dezember.

Mehr Schnee am Wochenende

Tiefdruckgebiete über Oberitalien prägen derzeit das Wetter in Österreich. Das erste Tiefdruckgebiet hat, wie erwartet, Neuschnee, aber keine großen Mengen gebracht. Von Mittwoch auf Donnerstag hat es zum Beispiel in Lienz und in Mallnitz 16 Zentimeter geschneit, in St. Michael im Lungau 13 Zentimeter, in Graz neun und in St. Johann im Pongau fünf Zentimeter. Im Laufe des Donnerstags zieht das Tief ab, und auch der Schneefall klingt überall ab.

Auch in Wien lag am Donnerstag eine Schneedecke.
Foto: APA / Helmuth Fohringer

Das zweite Italien-Tief wird laut ZAMG deutlich intensiver ausfallen. Es steuert vom Mittelmeer feuchte und etwas mildere Luft nach Österreich. Das bedeutet: in einigen Regionen mehr Schnee. An der Südseite der Alpen schneit und regnet es von Freitag bis Sonntag ohne größere Pausen, so die Prognose.

100 Feuerwehreinsätze in Niederösterreich

Die Feuerwehr ist am Donnerstag in Niederösterreich binnen weniger Stunden zu mehr als 100 witterungsbedingten Einsätzen gerufen worden. Schneefälle hätten auf Autobahnen und Bundesstraßen zu erheblichen Blechschäden und zahlreichen Verkehrsbehinderungen geführt, berichtete Franz Resperger vom Landeskommando. Schwere Verletzungen seien nicht gemeldet worden.

Mehr als 1.000 Helfer seien vor allem in den Bezirken Melk, Baden, Amstetten, Krems, St. Pölten, Horn, Hollabrunn und Tulln mit der Bergung verunfallter Fahrzeuge beschäftigt gewesen. Laut dem Sprecher mussten zahlreiche Autos mit Seilwinden aus Straßengräben geborgen werden.

Ein spektakulärer Unfall ereignete sich der Feuerwehr zufolge auf der Südautobahn (A2) in Fahrtrichtung Graz bei Baden. Ein Sattelschlepper war gegen die Mittelleitschiene gekracht, das Führerhaus kam gegen die Fahrtrichtung zum Stillstand. Beim heftigen Aufprall wurde der Tank aufgerissen. Der Diesel-Treibstoff wurde rasch gebunden, so dass laut Resperger "keine Umweltgefahr bestand". Auf der A2 kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.

Der erste Schneefall führte zudem auch zu Unfällen auf der Außenringautobahn (A21). Im Bereich Gießhübl in Fahrtrichtung St. Pölten musste die Feuerwehr innerhalb weniger Minuten gleich zweimal ausrücken. Beim ersten Crash war ein Tesla in Schleudern geraten und in den Graben gestürzt. Nur kurze Zeit später ereilte den Lenker eines Kleintransporters das selbe Schicksal. In beiden Fällen musste die Feuerwehr die Fahrzeuge mit Seilwinden bergen.

Kettenpflicht in der Steiermark

Die Schneefälle, die am späten Mittwochnachmittag in der ganzen Steiermark eingesetzt hatten, sorgten am Donnerstag für Verzögerungen im Frühverkehr. In Graz hatten Busse und Straßenbahnen auf allen Linien Verspätungen. Gelegentlich kam es zu Verkehrsunfällen. Auf höhergelegenen Bergstraßen des Oberlandes und der Weststeiermark herrschte laut ÖAMTC Schneekettenpflicht.

In Wernersdorf ist am Mittwoch ein Fahrzeug von der Straße abgekommen und in den Straßengraben gerutscht.
Foto: APA/BFV Deutschlandsberg

Schneekettenpflicht für alle Fahrzeuge gab es auf der B95 über die Turracherhöhe, der L123 von Turnau über den Pogusch ins Mürztal sowie der Flattnitzer Landesstraße von Stadl an der Mur nach Flattnitz in Kärnten. Kettenpflicht war für Lkws bzw. Lkws über 3,5 Tonnen auf folgenden Straßen verhängt: der Salzkammergutstraße (B145), der Präbichlstraße (B115) bei Vordernberg, der B77 über das Gaberl und der B70 im Bereich der Ortschaft Pack. Die Kettenpflicht galt auch für die meisten Straßen im Mariazellerland, etwa über das Niederalpl und den Seeberg.

Auf der Südautobahn (A2) rieten Straßendienste und Autofahrerorganisationen wegen der winterlichen Fahrbahnverhältnisse zur Vorsicht im Bereich Pack. In Wernersdorf bei Wies (Bezirk Deutschlandsberg) war auf der L652 ein Pkw auf der schneeglatten Straße umgekippt, die freiwillige Feuerwehr barg das Fahrzeug.

Kärnten: Teilsperre der A2

In Kärnten führte der Wintereinbruch in der Nacht auf Donnerstag zu zahlreichen Verkehrsbehinderungen. Fast alle höheren Bergstraßen waren nur mit Winterausrüstung befahrbar, größtenteils herrschte Kettenpflicht für sämtliche Fahrzeuge, gab der ÖAMTC in der Früh bekannt. Bis zu 30 Zentimeter Neuschnee sorgten für teils sehr schwierige Straßenverhältnisse.

Foto: APA / Gerd Eggenberger

Die A2 musste bei Arnoldstein in Richtung Wien in den frühen Morgenstunden nach einem Lkw-Unfall gesperrt werden, eine Totalsperre gab es auch auf der Mölltal-Bundesstraße bei Kolbnitz (Bezirk Spittal/Drau) wegen hängengebliebener Lkws. In der Früh musste auch die Tauernautobahn (A10) beim Katschbergtunnel in Richtung Villach gesperrt werden, laut Polizei hatte sich ein Unfall ereignet.

Salzburg: Sonnenschein möglich

In Salzburg schneite es erstmals in diesem Winter auch in tiefen Lagen. Die Autofahrer dürfte das allerdings nicht überrascht haben. Wie ein Mitarbeiter des Landesfeuerwehrkommandos am Morgen zur APA sagte, hätten glatte und matschige Straßen zunächst noch zu keinen Einsätzen geführt. Laut ÖAMTC gilt auf den höhergelegenen Straßen im Bundesland Schneekettenpflicht – vor allem für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen.

Kaprun in Salzburg war am Donnerstagmorgen ebenfalls schneebedeckt.
Foto: APA/EXPA/ JFK

Betroffen sind der Radstädter Tauern, der Filzensattel und der Pass Thurn, über den Katschberg gilt die Kettenpflicht auch für Pkws. Die Schneefälle sollten im Lauf des Vormittags nachlassen und aufhören, in den nördlichen Landesteilen ist am Nachmittag sogar mit etwas Sonne zu rechnen. (APA, red, 3.12.2020)