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In Peking war die Smog-Belastung auch im August sehr groß.

Foto: Reuters

Peking – China droht wegen der nach dem Corona-Einbruch wieder brummenden Industrie wichtige Ziele beim Umweltschutz zu verfehlen. Die Konzentration von Feinstaub mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern sei im Oktober in der stark industrialisierten Region Peking-Tianjin-Hebei um 15,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen, auf nunmehr 52 Mikrogramm pro Kubikmeter, gab das in Helsinki ansässige Forschungszentrum für Energie und saubere Luft (Crea) am Donnerstag bekannt. Grund sei der starke Anstieg der Produktion von Stahl und Zement.

Eigentlich strebt die 28 große Städte umfassende Region an, die Konzentration von Feinstaub im vierten Quartal auf dem Vorjahresniveau zu halten. "Die für diesen Winter gesetzten Ziele schienen schon weich zu sein, aber jetzt gefährdet ein Anstieg der Industrieproduktion sogar diese laschen Ziele", erklärte Crea. Dem deutschen Umweltbundesamt zufolge können die feinen Partikel tiefer in die Atemwege eindringen, dort länger verbleiben und die Lunge so nachhaltig schädigen.

Rohstahl

Die Provinz Hebei, die die Hauptstadt Peking umgibt, produzierte allein in den ersten zehn Monaten 210,8 Millionen Tonnen Rohstahl. Das sind 4,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Allein im Oktober gab es eine Zunahme von 17 Prozent auf fast 21 Millionen Tonnen. Chinas wichtigste Stahlregion hatte sich eigentlich verpflichtet, die jährliche Produktionskapazität bis zum Ende des Jahres auf 200 Millionen Tonnen zu reduzieren. "Dieses Ziel wird durch die 'kreative Buchführung' zur Stahlkapazität bedeutungslos", so Crea.

Die Provinz Hebei umgibt Peking.

China will in diesem Jahr aus Rücksicht auf die Konjunktur die Schließung großer Industriebetriebe zur Eindämmung des Wintersmogs vermeiden. Hebei und andere Provinzen haben aber im Dezember damit begonnen, erste Zementfabriken zu schließen. (Reuters, 3.12.2020)