Wer kann da widerstehen? Arte zeigt am Samstag um 21.45 Uhr die Doku "Wie die Katze die Welt eroberte".

Foto: One Planet

Berlin – 400 Millionen Katzen leben auf der Welt. Hierzulande sind sie die beliebtesten tierischen Gefährten, doch wissen wir herzlich wenig über ihre Welt. Die Arte-Doku "Wie die Katze die Welt eroberte" zeichnet am Samstag (5.12.) um 21.45 Uhr ein faszinierendes Bild des schnurrenden und fauchenden Haustiers. Die französischen Autoren Eric Gonzalez und Pierre-Aurélien Combre sind durch die westliche Welt gereist und haben mit vielen Experten gesprochen.

Wann haben sich die launischen Vierbeiner die Gunst des Menschen gesichert? Und wie ist ihnen das gelungen? Archäologen, Genetiker und Verhaltensbiologen auf der ganzen Welt forschen seit Jahren zu diesen Fragen. Besonders gut dafür eignet sich Zypern, weil die Insel vor Millionen Jahren durch eine Erhebung im Meer entstand und keine Verbindung zum Kontinent hatte.

Rätsel für die Wissenschaft

Seit der Jungsteinzeit leben auf Zypern Menschen. Archäologische und historische Entdeckungen stützen die Hypothese, wonach sich Menschen und Wildkatzen dort vor etwa 9500 Jahren angenähert haben. Aber wie sich die Katze über die Welt verbreitet hat, blieb für die Wissenschaft lange ein Rätsel.

Heute steht fest: Die Hauskatze stammt nicht von der europäischen Katze ab, sondern von der Falbkatze, die aus dem östlichen Mittelmeerraum und dem türkischen Anatolien kommt. Den Forschern gelang es, gleich zwei Wellen nachweisen, wie diese Tiere sich unter Menschen verbreiteten. Dabei waren die Fachleute auf Detailarbeit angewiesen. Denn was die Katze vom Hund unterscheidet: Der Körperbau der Tiere hat sich über Jahrtausende hinweg nahezu identisch bewahrt.

In Ägypten mumifiziert

Stetig im Wandel war hingegen der Umgang des Menschen mit diesen Tieren. Im alten Ägypten wurden Katzenwelpen zu Tausenden gezüchtet, um sie zu töten und als Grabbeigabe einzubalsamieren. In Europa waren sie zuerst beliebt, weil sie Nager jagten und so das Getreide schützten. Das Mittelalter war für die Tiere hingegen eine eher finstere Epoche. Als Gefährten vermeintlicher Hexen machte die Kirche sie im gemeinen Volk schlecht. Dabei waren die Katzen immerhin nützliche Gefährten – als natürlicher Feind der den Pestfloh verbreitenden Ratten.

Im alten Ägypten wurden Katzenwelpen als Grabbeigabe einzubalsamiert.
Foto: One Planet

Züchter übertreffen sich darin, die Tiere den Wünschen der Menschen anzupassen. Durch die Rückverfolgung bestimmter körperlicher Merkmale gelang es ihnen, immer extravagantere Rassen zu züchten: Nacktkatzen ohne Fell, Tiere mit zusätzlichen Zehen oder gekrümmten Ohren, aber auch besonders gesellige und verspielte Arten, ähnlich einem Hund.

Dennoch kommen die Instinkte bei den meisten Tieren wieder durch. Das TV-Team besucht die US-Insel Key Largo, in der eingeschleppte Katzen streunen und seltenen Vögeln und Nagern den Garaus zu machen drohen.

Wer übrigens Stubentiger nicht so mag, dem sei die Arte-Doku am Samstag darauf (12.12.) empfohlen: "Wie der Hund die Welt eroberte". (APA, dpa, 3.12.2020)