Auch Peter Hacker trägt natürlich Maske – geht es um Kritik an der Regierung, nimmt er sich aber kein Blatt vor den Mund.

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Wien – "Ich finde es unerträglich, was wir unseren Kindern antun": Mit harten Worten kritisiert Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) neue Vorgaben der türkis-grünen Bundesregierung bei der Corona-Bekämpfung. Dass Schülerinnen und Schüler ab der Unterstufe, wo wie in den Volksschulen am Montag wieder der Regelbetrieb aufgenommen wird, künftig rund um die Uhr – also auch im Unterricht – Schutzmasken tragen müssen, nennt der SPÖ-Politiker im STANDARD-Gespräch am Rande der Auftaktpräsentation der Massentests unverhältnismäßig: "Die Maskenpflicht an Schulen ist eine Quälerei. Man soll die Kinder endlich in Ruhe lassen."

Diese Kritik will Hacker genauso für Lehrlinge gelten lassen. Es gebe hunderte Jugendliche, die gerne Koch oder Kellner lernen wollen, dies aber wegen der Corona-Restriktionen seit März nicht tun könnten. Anders als von der Regierung verfügt, sollte die Gastronomie mit 7. Dezember längst wieder aufsperren dürfen, fordert der Stadtrat – das gelte auch für den Abend.

Was spricht gegen das Schnitzel?

Ob sich Menschen beim gemütlichen Zusammensitzen und Trinken im geschlossenen Raum nicht leicht anstecken könnten? Das hänge von den Spielregeln ab, sagt Hacker. Abgesehen von genügend Abstand zwischen Tischen lasse sich etwa mit einem Registrierungssystem sicherstellen, dass sich nur Menschen aus dem gleichen Haushalt treffen: "Was spricht dann dagegen, dass ich am Abend mein Schnitzel essen gehe?"

Die Menschen hielten Gebote dann ein, wenn sie mit dem Lebensalltag halbwegs vereinbar seien, sagt Hacker: "Quäle ich die Leute mit unverhältnismäßigen Regeln, pfeifen sie irgendwann darauf." (Gerald John, 3.12.2020)