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Die Insel Bhasan Char wird regelmäßig überflutet.

Foto: Reuters / Mohammed Ponir Hossein

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Die Unterbringung für die Rohingya-Flüchtlinge (Bild der Regierung aus 2019) ist sehr spartanisch gehalten.

Foto: AP / Saleh Noman

Dhaka – Bangladesch hat diese Woche begonnen, hunderte Rohingya-Flüchtlinge auf eine Insel zu bringen, die nach Angaben mehrerer Hilfsorganisationen während der Monsunsaison heftigen Stürmen und Überflutungen ausgesetzt ist. Insgesamt will die Regierung nach eigenen Angaben 100.000 Rohingya aus überfüllten Flüchtlingslagern auf dem Festland auf die knapp 40 Kilometer entfernte Insel Bhashan Char schicken.

Die Hilfsorganisation Amnesty International forderte am Donnerstag in einer Mitteilung, die Überführungen sofort zu stoppen. Zurzeit sei keine unabhängige Beobachtung der Lage vor Ort möglich, da Hilfsorganisationen die Insel nur mit vorheriger Erlaubnis betreten dürften.

Uno spricht von Völkermord

In Bangladesch leben hunderttausende Rohingya in Camps. Die meisten sind 2017 vor Militärgewalt in dem Nachbarland Myanmar (früher Burma) geflohen. Die Vereinten Nationen bezeichnen die Verfolgung der muslimischen Minderheit dort als anhaltenden Völkermord. Viele Rohingya verloren durch ein 1983 erlassenes Gesetz die Staatsbürgerschaft. Das Militär von Myanmar und die Regierung unter der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi stehen wegen der Verfolgung international in der Kritik. Manche Rohingya wollen in ihre Heimat zurückkehren, aber die Verhandlungen der Vereinten Nationen mit Myanmar verlaufen schleppend.

Nach Angaben örtlicher Behörden gehen die Rohingya-Flüchtlinge freiwillig auf die Insel, auf die Bangladesch Unterkünfte gebaut hat. Ein Flüchtling sagte etwa, dass er sich für die Umsiedelung gemeldet habe, weil ihm versprochen worden sei, dadurch künftig Priorität bei der Rückkehr in die Heimat zu erhalten. Andere Flüchtlinge, die mit örtlichen Medienorganisationen sprachen, deuteten aber an, dass es auch zu Zwang komme. (APA, 3.12.2020)