Bild nicht mehr verfügbar.

US-Präsident Donald Trump hat noch nicht bestätigt, dass er bei der Amtseinführung seines Nachfolgers Joe Biden dabei sein wird.

Foto: Reuters / Jonathan Ernst

Washington – US-Präsident Donald Trump und seine Republikanische Partei haben in dem Monat seit der verlorenen Präsidentenwahl mehr als 200 Millionen Dollar Spenden eingesammelt. Der Betrag von 207,5 Millionen Dollar (rund 171 Millionen Euro) ging unter anderem bei Organisationen wie "Trump Victory" (Trump-Sieg) und "Save America" (Rettet Amerika) ein, gaben Trumps Wahlkampfteam und die Partei in der Nacht auf Freitag bekannt.

Trump weigert sich, seine Niederlage bei der Präsidentenwahl vom 3. November anzuerkennen, und schickt massenweise Spendenaufrufe an seine Anhänger. Das Geld soll unter anderem den juristischen Kampf gegen das Wahlergebnis finanzieren, heißt es.

Trump behauptet, durch massive Wahlfälschung zugunsten Joe Bidens um den Wahlsieg gebracht worden zu sein. Seine Anwälte scheiterten allerdings bisher in mehr als drei Dutzend Fällen vor Gericht. Die Richter machten dabei zum Teil deutlich, dass sie keine überzeugenden Belege für die Behauptungen zu sehen bekamen.

Trump sagte noch nicht zu

Trotz der derzeitigen Lage betont Wahlsieger Biden, dass die Anwesenheit Trumps bei der Amtseinführung des künftigen Präsidenten im Jänner wichtig für das Ansehen der USA sei. Trumps Teilnahme wäre nur in einer Hinsicht wichtig, sagte Biden am Donnerstag in einem CNN-Interview: "Dass wir am Ende dieses Chaos, das er verursacht hat, in der Lage sind zu zeigen, dass es eine friedliche Machtübergabe gibt, mit konkurrierenden Parteien, die da stehen, Hände schütteln und weitermachen."

Er sei besorgt über das Bild, das die USA in der Welt abgäben. "Schauen Sie, wie wir gesehen werden, sie fragen sich: 'Mein Gott, solche Dinge passieren in Blender-Diktaturen. Das sind nicht die Vereinigten Staaten.'" Es sei Trumps Entscheidung, ob er komme oder nicht, aber sein Handeln werde Konsequenzen für das Land haben. Eine entsprechende Frage ließ Trump vergangene Woche unbeantwortet.

Anthony Fauci soll oberster medizinischer Berater der Biden-Regierung werden.
Foto: AFP / Eric Baradat

Biden setzt auf Fauci

Biden hat außerdem angekündigt, den renommierten Corona-Experten Anthony Fauci zu seinem obersten medizinischen Berater machen zu wollen. Er habe Fauci gebeten, "oberster medizinischer Berater für mich und Teil des Covid-Teams zu sein", sagte Biden zu CNN.

Der Leiter des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten gehört dem Corona-Krisenstab Trumps an. Mit seiner Expertise und seinen ungeschminkten Einschätzungen zur Corona-Pandemie erwarb sich der 79-jährige Immunologe in der Öffentlichkeit große Anerkennung. Zugleich zog er sich immer wieder den Unmut des Präsidenten zu, der die Gefahr durch das Coronavirus von Anfang an kleingeredet hatte.

Öffentliche Impfungen

Biden hat den Kampf gegen die Pandemie zu seiner dringlichsten Aufgabe erklärt. Auf CNN kündigte er an, er werde die Bevölkerung nach seiner Vereidigung aufrufen, in den folgenden 100 Tagen eine Schutzmaske zu tragen. "Nicht für immer. 100 Tage." Dadurch, und mit Impfstoffen, könnten die Infektionszahlen "deutlich" gesenkt werden.

Biden kündigte zudem an, er werde sich öffentlich impfen lassen, sobald ein Impfstoff zugelassen sei. "Wenn Doktor Fauci sagt, dass wir einen sicheren Impfstoff haben, werde ich vor der Öffentlichkeit stehen", sagte Biden und tippte sich dann mit Hand auf die Schulter, um eine Impfung anzudeuten. "Es ist wichtig, der US-Bevölkerung zu kommunizieren, dass es sicher ist." Zuvor hatten die früheren Präsidenten Barack Obama, George W. Bush und Bill Clinton ihre Bereitschaft erklärt, sich vor laufenden Kameras impfen zu lassen, um für Vertrauen in den Impfstoff zu werben.

Alyssa Farah verlässt nach dreieinhalb Jahren das Weiße Haus.
Foto: AFP / Mandel Ngan

Kommunikationschefin tritt zurück

Kurz vor Ende seiner Amtszeit verliert Trump hingegen ein Mitglied seines Teams. Die Kommunikationschefin des Weißen Hauses, Alyssa Farah, ist zurückgetreten. Nach dreieinhalb Jahren verlasse sie das Weiße Haus, teilte Farah am Donnerstag mit. "Ich bin zutiefst stolz auf die unglaublichen Dinge, die wir erreichen konnten, um unser Land stärker und sicherer zu machen." Die 31-Jährige hatte verschiedene Positionen während Trumps Amtszeit inne.

Sie begann als Pressesprecherin von Vizepräsident Mike Pence und wechselte dann als Sprecherin ins Verteidigungsministerium. Im April kehrte sie ins Weiße Haus zurück und wurde Kommunikationschefin – zum gleichen Zeitpunkt war Kayleigh McEnany zur Sprecherin ernannt worden. Die "Washington Post" schrieb am Donnerstag, Farahs Rücktritt komme einem stillen Eingeständnis der Niederlage Trumps gleich, die der Amtsinhaber noch immer nicht eingeräumt hat.

Im Weißen Haus gibt es einen neuen Star – zumindest für die nächsten Wochen. Der traditionelle Weihnachtsbaum beim Weißen Haus leuchtet. Das fast 100 Jahre alte Ritual in der US-Hauptstadt stand heuer unter dem Eindruck der Pandemie. Die Zeremonie verlagerte sich ins Internet: In einem am Donnerstag ausgestrahlten Video war zu sehen, wie First Lady Melania Trump die Lichter per Knopfdruck einschaltete. Trump wünschte in einer kurzen Ansprache frohe Weihnachten und sagte, es stehe ein "großartiges Jahr" bevor. (APA, red, 4.12.2020)