Mit dem iPhone 12 werden weder ein Netzteil noch Kopfhörer ausgeliefert.

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Mit der Argumentation, das Netzteil sei bei einem Smartphone ein "essenzieller Bestandteil", argumentiert jetzt die Verbraucherschutzbehörde Procon-SP im Bundesstaat Sao Paulo gegen das fehlende Netzteil der iPhone-12-Reihe. Dieses hatte Apple laut eigenen Aussagen aus Umweltgründen in diesem Jahr wegrationalisiert. Genau wie die sonst ebenfalls immer beiliegenden Kopfhörer.

Mangelnde Informationspolitik

Wie 9to5Mac berichtet, wird die Behörde nun gegen Apple aktiv, wie in einer Pressemitteilung zu lesen ist. Nicht nur, dass der Kunde ein Netzteil zum "schnellen und sicheren Laden" erwartet, Apple habe es auch verabsäumt die Kunden über das Streichen des Netzteils ausreichend zu informieren. Auch sei nicht geklärt, ob ältere Netzteile den Ladevorgang unsicher machen beziehungsweise die Nutzung von Netzteilen anderer Hersteller Schäden am Telefon verursachen können.

Bei der iPhone-12-Vorstellung im Oktober hatte Apple auf das Wegrationalisieren der Netzteile und Kopfhörer mit der dadurch verbundenen CO2-Reduktion argumentiert. Zusätzlich hätte ohnehin fast jeder Nutzer bereits ein passendes Ladekabel zuhause. Diese Art der Umwelt-PR wurde von mehreren Seiten scharf kritisiert, der STANDARD berichtete.

Punkt für den Verbraucherschutz

Laut Procon-SP wäre ein Recycling-Programm für Altgeräte deutlich kundenfreundlicher gewesen und mindestens genauso umweltfreundlich. Apple ist jetzt aufgerufen, auf die Anschuldigungen zu reagieren. Sollte man in Brasilien zu dem Entschluss kommen, Apple habe tatsächlich gegen das Verbraucherschutzgesetz verstoßen, könnte sich im nächsten Schritt die brasilianische Bundesregierung einschalten und prüfen, ob Apple sogar landesweit ein Netzteil beilegen muss. (red, 04.12.2020)