Trotz erschwerter Rahmenbedingungen wird an den österreichischen Fachhochschulen nach wie vor intensiv geforscht.

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Trotz erschwerter Rahmenbedingungen wird an den österreichischen Fachhochschulen nach wie vor intensiv geforscht. Über Josef-Ressel-Zentren wird anwendungsorientierte Forschung, bei der Wissenschafter mit Unternehmen kooperieren, durch die Christian-Doppler-Forschungsgesellschaft gefördert. Jedes dieser Zentren entsteht aus einer besonderen Fragestellung aus der Wirtschaft und braucht auch eine spezifische wissenschaftliche Expertise. Die Laufzeit ist mit maximal fünf Jahren begrenzt.

Seit Oktober gibt es auch erstmals ein Josef-Ressel-Zentrum an der FH Wien der WKW. Geforscht wird zum Thema "Collective Action & Responsible Partnerships". Konkret wird nach Antworten zu folgenden Fragen gesucht: Was bewegt Unternehmen zur Kooperation? Wie können sie große und komplexe Herausforderungen erfolgreich meistern? Die Covid-19-Krise habe gezeigt, dass zur Bewältigung solcher Herausforderungen ein kollektives Handeln unterschiedlicher Akteure essenziell ist. Welche Faktoren unterstützen Unternehmen bei kollektiven Projekten? Wie muss die Zusammenarbeit gestaltet werden, um die gewünschten Ergebnisse zu erbringen? Wie kann der Erfolg von kollektiven Projekten gemessen werden? Diesen Fragen möchte die Forschung auf den Grund gehen, heißt es dazu in einer Aussendung.

Die Produktion von Pulveraktivkohle aus kommunalen Reststoffen wird seit November in einem Josef-Ressel-Zentrum am MCI erforscht. Der Fokus liegt auf nachhaltige und wirtschaftlich erfolgversprechenden Lösungen zur Abwasserreinigung. Aktuell wird an den österreichischen Fachhochschulen in 23 Josef-Ressel-Zentren geforscht, die meisten davon gibt es an der FH Oberösterreich. Thematisch spiegeln sich darin die wirtschaftlichen Entwicklungen wider. Fast die Hälfte, nämlich zwölf der Zentren sind im Bereich Mathematik, Informatik, Elektronik angesiedelt, gefolgt von drei Zentren im Bereich der Life-Sciences.

Informatik und Gesundheit

Aber auch außerhalb dieser Josef-Ressel-Zentren wird Forschung betrieben. So wird beispielsweise seit Februar 2019 im Studiengang "Allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege" und im Institut für Informatik der Fachhochschule Wiener Neustadt am EU-geförderten Projekt "AgeWell" gearbeitet. Dabei soll ein digitaler Coaching-Roboter, der den Namen Helga trägt, entwickelt werden, der Seniorinnen und Senioren bedürfnisorientiert im Alltag mittels App unterstützt. In der zweiten Projektphase wurde in Fokusgruppen getestet. Insgesamt nahmen 34 Personen aus der Altersgruppe teil. Und obwohl die meisten zugaben, zu Beginn eher skeptisch gewesen zu sein, fanden sie es schlussendlich spannend, mit Helga zu interagieren. Als nächster Schritt folgen nun Interviews mit Gesundheitsexperten, die in die Weiterenwicklung des Roboters einfließen werden, heißt es dazu aus der Fachhochschule.

Nach wie vor ein großes Forschungsgebiet ist der Bereich Artificial Intelligence (AI). Vieles kann aber auch schon angewendet werden. Weiterbildungen zur Anwendung von künstlicher Intelligenz im Unternehmen gibt es an der FH Technikum Wien. Dafür wurde eigens eine AI Academy in der berufsorientierten Weiterbildungsakademie (Technikum Wien Academy) eingerichtet. Das Bildungsangebot orientiert sich am Lernniveau und der gewünschten Unterrichtsintensität und reicht von Kurzseminaren über maßgeschneiderte Inhouse-Schulungen bis hin zu einem eigenen Master-Lehrgang. Inhaltlich setzen sich die Programme mit den Bereichen Business-Intelligence, Big Data, künstliche Intelligenz, Machine-Learning oder Deep Learning auseinander. (Gudrun Ostermann, 11.12.2020)