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Vier Tage vor dem "Finale" der Fußball-Champions-League gegen Atletico Madrid ist Serienmeister Red Bull Salzburg an seiner Pflichtaufgabe in der Bundesliga krachend gescheitert. Beim kämpferisch und diszipliniert auftretenden Nachzügler Admira kassierte der personell stark veränderte Leader am Samstag in der 10. Runde eine 0:1-(0:0)-Niederlage und könnte seine Tabellenführung am Sonntag los sein.

Roman Kerschbaum (69.) belohnte eine couragierte Vorstellung der Niederösterreicher, die nach fünf Niederlagen in Folge dank des zweiten Saisonerfolgs zumindest die Rote Laterne an Altach abgaben. Seit 27. November 2016 und zehn Ligapartien hatten die Admiraner auf einen vollen Erfolg über Salzburg warten müssen. Für Salzburg, das in der Vorwoche St. Pölten 8:2 abgefertigt hatte, war es die zweite Saisonniederlage nach dem 1:3 gegen Sturm, der LASK könnte am Sonntag mit einem Sieg über Ried an der Elf von Jesse Marsch vorbeiziehen.

Rotation

Marsch rotierte im Hinblick auf kommende Woche stark, stellte im Vergleich zum Lok-Spiel auf acht Positionen um. Die Viererkette kreuzte in der seltenen Zusammensetzung Albert Vallci, Jerome Onguene, Oumar Solet, Patrick Farkas auf, davor kamen u.a. der wiedergenese Masaya Okugawa und Majeed Ashimeru zum Einsatz. Und im Sturm gab Patson Daka neben Lok-Torschütze Karim Adeyemi sein Startelf-Comeback nach eineinhalb Monaten.

So klar die Ausgangsposition auch war, die erste Topchance hatten die Hausherren: Schon nach drei Minuten musste Goalie Cican Stankovic aus Kurzdistanz gegen Roman Kerschbaum infolge einer misslungenen Defensivaktion klären. Generell agierte die Admira durchaus mutig, verbuchte so auch immer wieder Ballgewinne, hatte alleine vor der Pause fünf Eckbälle und zeigte ein diszipliniertes Rückzugsverhalten.

Bestimmend, aber nicht zwingend

Salzburg bestimmte zwar das Geschehen, kam vorerst aber nur selten zu schnellen Umschaltsituationen. Erstmals geprüft wurde Admira-Tormann Andreas Leitner von Daka (16.), kurz danach klärte er gegen Ashimeru (17.). Nach rund 20 Minuten wurde die Dominanz der Gäste größer, es gelang allerdings weiter nicht, die ganz große Möglichkeit herauszuspielen. Ein Distanzschuss von Adeyemi (20.) ging ebenso neben das Tor wie ein Onguene-Versuch nach Eckball (28.), auch Daka, perfekt bedient von Dominik Szoboszlai, verfehlte Leitners Kasten (44.).

Die Admira blieb ihrer Linie nach dem Seitenwechsel treu und konnte die "Bullen" durchaus fordern. Der Favorit machte sich das Leben aber auch selbst schwer, etwa mit mangelnder Präzision oder schlecht ausgespielten Kontern wie jenem von Ashimeru und Adeyemi in der 57. Minute.

Reaktion

Wenig überraschend reagierte Marsch und nahm zur Stundenfrist einen Vierfachwechsel vor. Noah Okafor, Zlatko Junuzovic, Rasmus Kristensen und Sekou Koita kamen ins Spiel, die Wirkung blieb abgesehen von einem Vallci-Köpfler übers Tor (68.) aber aus. Vielmehr sorgte die Admira, die davor nur durch einen geblockten Starkl-Schuss (63.) offensiv auffällig geworden war, für den Paukenschlag. Stankovic ließ einen Schuss von Marco Hausjell zur Seite prallen, wo Kerschbaum nur noch abstauben musste.

Der Schlussoffensive der Gäste fehlte der letzte Punch, ein Koita-Kofpball weit daneben (80.) sowie einer von Onguene im Fünfer über das Tor (86.) blieben die besten Gelegenheiten auf zumindest einen Punkt. In der Nachspielzeit köpfelte noch Solet drüber (91.). (APA, 5.12.2020)

Fußball-Bundesliga (10. Runde):

FC Admira – Red Bull Salzburg 1:0 (0:0). Maria Enzersdorf, BSFZ-Arena, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus-Pandemie), SR Grobelnik

Tor: 1:0 (69.) Kerschbaum

Admira: Leitner – Aiwu, Malicsek, Rath – Tomic – Hausjell, Kerschbaum, Hjulmand (60. Vorsager), Auer – Starkl (67. Kronberger), Hoffer (90. Ganda)

Salzburg: Stankovic – Vallci, Onguene, Solet, Farkas (61. Kristensen) – Okugawa (61. Okafor), Camara, Ashimeru (71. Berisha), Szoboszlai (61. Junuzovic) – Daka (61. Koita), Adeyemi

Gelbe Karten: Malicsek, Kerschbaum, Hjulmand, Aiwu, Ganda bzw. Vallci, Camara