Eine Sekunde später hatte Kibiwott Kandie den Halbmarathon-Rekord.

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Valencia – In einem historischen Halbmarathon-Rennen in Valencia hat der Kenianer Kibiwott Kandie am Sonntag den Weltrekord klar verbessert und ist als erster Läufer unter 58 Minuten geblieben. Der 24-Jährige gewann die hochkarätige Konkurrenz in 57:32 Minuten und unterbot den gut ein Jahr alten Weltrekord seines Landsmanns Geoffrey Kamworor (58:01) um gleich 29 Sekunden. Zweiter wurde Jacob Kiplimo aus Uganda (57:37) vor dem Kenianer Rhonex Kipruto (57:49).

Rückschlag für Österreicher

Vollkommen anders als geplant verlaufen ist indes der als Olympia-Qualifikation geltende Valencia-Marathon für Österreichs Leichtathleten. Eva Wutti lag bei der Halbmarathon-Marke mit 1:15:29 Stunden knapp eine Minute über ihrer Marschtabelle und beendete wegen muskulärer Probleme ihr Rennen. Valentin Pfeil hatte am Samstag einen positiven PCR-Test abgegeben und durfte wie der als Kontaktperson 1 eingestufte Timon Theuer nicht teilnehmen. Dieser wurde negativ getestet.

Bei Pfeil war die Verwunderung und Enttäuschung enorm. Er hatte bereits Anfang November eine Coronainfektion mit milden Symptomen und ging nicht mehr davon aus, dass er nun nochmals "Stress" mit diesem Thema bekommen werde. Ein PCR-Test in Österreich vor der Abreise nach Spanien war negativ gewesen, jener vor Ort dann positiv. Er forderte von den Medizinern in Valencia seinen CT-Wert an, den er bisher aber noch nicht erhielt. In Österreich ist verordnet, dass Spitzensportler bei einem CT-Wert größer 30 nicht mehr ansteckend sind und wieder am Sport teilnehmen dürfen. Aber nicht alle Länder oder Sportfachverbände regeln dies derzeit gleich.

Neuerlicher Test

"Meine medizinische Auffassung ist, dass ich nicht mehr infektiös sein kann. Eine fachliche Diskussion mit dem Mediziner war nicht möglich, es wurde auch kein weiterer Test ermöglicht. Ich soll morgen wieder einen haben", sagte der Veterinärmediziner Pfeil der APA -Austria Presse Agentur. Er sitzt derzeit in seinem Hotelzimmer in Quarantäne und habe noch keine Ahnung, wie es weitergeht. "Es ist extrem bitter für mich. Und es tut mir für Timon extrem leid." Das Jahr habe sehr viele Entbehrungen mit sich gebracht. Er habe versucht, es sportlich zu nehmen und eine gute Einstellung zu haben. "Aber das nagt jetzt sehr."

Quali-Frist bis 31. Mai

In Valencia, einem von wenigen Marathons 2020, ging nur ein Elite-Rennen mit knapp 200 Athleten in Szene. Seit 1. Dezember gelten erbrachte Zeiten wieder für die Olympia-Qualifikation und die Weltrangliste. Wutti erklärte, dass ihr die Vorbereitungswettkämpfe gefehlt hatten. "Dass die Form stimmt, zeigt mir aber die Zeit im Halbmarathon. Ich werde sicher in den nächsten Wochen noch einmal versuchen einen schnellen Marathon zu absolvieren." Die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio ist im Marathon noch bis 31. Mai möglich. (APA, dpa, 6.12.2020)