Lisa Eckhart trat im "Literarischen Quartett" auf, Maxim Biller war das nicht recht.

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Wo Eckhart, da Wickel. So scheint es gegen Ende des Jahres weiterzugehen. Noch bevor die österreichische Kabarettistin und Autorin Lisa Eckhart in der Nacht auf Samstag im "Literarischen Quartett" auf Einladung von Thea Dorn Platz nahm, wurde ihr dieser schon als unpassend abgesprochen.

Der deutsche Schriftsteller, Kritiker und Feuilletonist Maxim Biller kritisierte in einem Gastbeitrag in der "Süddeutschen Zeitung" den bevorstehenden Auftritt der streitbaren Steirerin.

"Blonde HJ-Frisur"

Er schrieb ihr eine "sehr, sehr blonden HJ-Frisur" zu, erkannte in ihrem Gewand einen "Nazi-Domina-Look" und meinte im Idiom ihres Vortrags einen "herablassenden, nasalen Offiziersmessen-Ton" zu hören. Und er verstieg sich zur Behauptung, dass "der deutsche Jude und Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki endgültig den Kampf gegen die Nazis verloren" habe – woran Eckharts Auftritt in dem von Reich-Ranicki populär gemachten Format schuld sei.

Der Auftritt selbst erschien so belanglos wie das Format es mittlerweile geworden ist. Wie bei Billers Kritik ging es bei der Diskussion über Bücher von Don DeLillo oder Michel Houellebecq eher um oberflächliche Dinge – neben der Gastgeberin und Eckhart vervollständigten Ulrich Matthes und Andrea Petković den Vierer.

Der Grund für die Vorwürfe Bellers ist Eckharts seiner Meinung nach provokanter Umgang mit jüdischen Stereotypen. Eckhart bestreitet jeden Antisemitismus und sieht ihre Kunst als Methode der Entlarvung des Antisemitismus. (red, 6.12.2020)