Ein Feuerwerk-freier Start ins Jahr 2021?

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PRO: Lasst es krachen

von Luise Ungerboeck

Man muss Feuerwerke zu Silvester nicht mögen. Viele fühlen sich von der Kracherei belästigt. Auch Müll- und Feinstaubbelastung sind beträchtlich, hinzu kommen Risiken durch unsachgemäße Handhabung.

Im Lichte des pandemischen Geschehens scheint ein generelles Verbot von Leuchtraketen und Böllern in der Silvesternacht aber doch ein wenig übertrieben. Die Gefahr einer Covid-19-Ansteckung ist dabei überschaubar, Feuerwerke finden ja im Freien statt. Das Argument, man müsse die überlasteten Krankenhäuser schützen, sticht nur bedingt. So tragisch jeder einzelne Fall auch sein mag, Massen von Verletzten in Ambulanzen in der Neujahrsnacht sind nicht überliefert.

Wollte man größere Menschenansammlungen vermeiden, wie die Politiker predigen, müssten beispielsweise die Rabattschlachten der Handelskonzerne verboten werden. Dort tummeln sich mehr Unvernünftige als bei einem zweifelhaften Brauchtum. Das Argument, man könne der Feuerwerksbranche ihre wichtigste Einnahmequelle im Jahr nicht streichen, geht ins Leere. Sie könnte genauso entschädigt werden wie Corona-bedingt geschlossene Hotels oder Geschäfte.

Bunte Feuerwerke sind Ausdruck von Freude und Hoffnung. Das ist gerade in Zeiten von Pandemie und Krise wichtig. In diesem Sinne könnten Städte und Kommunen selbst Feuerwerke organisieren. Das könnte viele Menschen begeistern, Kosten sparen und allfällige Gefahren minimieren. (Luise Ungerboeck, 6.12.2020)

KONTRA: Schwips und Schwarzpulver

von Katharina Mittelstaedt

Zehn, neun, acht – tusch, sieben – pfuff, pfuff, sechs, fünf – krach, vier – peng, peng, drei, zwei, eins und – Donauwalzer. So klingt Silvester in Österreich. Schwefelgeruch, Feuerwerk. Neujahr hat etwas Erhebendes, und selbst Silvestermuffel müssen zugeben: Das ist schon sehr schön alles. Leider ist es aber auch völlig aus der Zeit gefallen.

Raketen verpesten die Luft. In vielen Städten ist die Feinstaubbelastung zu Silvester so hoch wie sonst nie. Raketen machen Schmutz. Abgebrannte Knallkörper verursachen hunderte Tonnen Müll, und freigesetzte Schwermetalle versickern im Boden. Raketen sind laut. Für Alte, Kleinkinder und Tiere bedeutet das Stress – und man möchte sich gar nicht ausmalen, was das Geballer in Menschen auslöst, die Krieg erlebt haben.

Hinzu kommt aber 2020 vor allem: Raketen sind gefährlich. Dutzende Verletzte müssen jedes Jahr in den Spitälern behandelt werden. Das kann man in Zeiten einer Pandemie dem Gesundheitssystem nicht zusätzlich zumuten. In den Niederlanden wurde genau deshalb nun jegliches Feuerwerk untersagt.

Auch hierzulande gibt es strenge Regeln, an die sich aber viele nicht halten. Deshalb gehört der Verkauf von Raketen an Privatpersonen verboten. Beschwipste sollen nicht mit Schwarzpulver hantieren, darauf sollte man sich einigen können. Wer es trotzdem knallen lassen will, gerne: Sektkorken. (Katharina Mittelstaedt, 6.12.2020)