Salzburg – Für Red Bull Salzburg ist die Sensation zum Greifen nah: Mit einem Heimsieg am Mittwoch (21 Uhr, live Sky) gegen Atletico Madrid könnten die Bullen als erstes heimisches Team den Einzug in die K.-o.-Phase der Champions League schaffen. Das blamable 0:1 bei der Admira am Samstag wird vergessen sein, sollte die Sensation gegen den spanischen Topklub gelingen. "Es wird ein sehr heißes Spiel", sagte Goalie Cican Stankovic vor dem Saisonhöhepunkt.

Salzburg vs. Atletico – schon die erste Begegnung verlief spektakulär.
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Vor zwei Jahren noch dachten nur wenige an ein CL-Achtelfinale mit Salzburg. Der Klub, der in unzähligen Quali-Versuchen gescheitert war, schien verflucht. Knapp zwei starke Gruppenphasen in der Königsklasse später ist die Lage völlig anders. Die bisherigen Auftritte zeigten zudem, dass man sich auch vor einem spanischen Großklub wie Atletico nicht fürchten muss: Im Hinspiel am 27. Oktober lag die Elf von Diego Simeone 1:2 in Rückstand und stellte den 3:2-Erfolg erst in der 85. Minute sicher.

Zwei Gegentore hatten die Madrilenen in einem Heimspiel davor seit September 2019 nur einmal kassiert. "Mit dieser Offensive spielen wir immer, auch gegen ganz große Mannschaften, unsere Chancen heraus. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir zu unseren Chancen kommen werden", meinte Stankovic vor der Revanche am Mittwoch.

Respekt vorhanden, Selbstvertrauen auch

Der Respekt vor Luis Suarez und Co ist vorhanden, Selbstvertrauen aber auch. "Eine Mannschaft mit vielen Stars, mit einer sehr kompakten, sehr aggressiven Spielweise. Aber sie wissen auch, dass sie bei einer Niederlage draußen sind", merkte Österreichs Teamtormann an.

Ein Remis würde Atletico zum Aufstieg reichen. "Sicher haben sie Superstars, aber es spielt die Mannschaft und nicht Einzelspieler. Als Mannschaft, in der Zusammenarbeit, können wir es sogar besser als sie", war Offensivmann Dominik Szoboszlai überzeugt. Der blutleere Auftritt beim 0:1 gegen die Admira unterstrich zwar nicht mannschaftliche Stärke, könnte aber als Hinweis darauf dienen, dass die Kicker bereits voll auf Atletico fokussiert sind. "In diesem Spiel geht es um alles. Was davor war, ist wirklich egal", sagte Stankovic.

Enttäuschung nicht ausgeschlossen

Der Mittwoch könnte – selbst wenn das höchst unwahrscheinlich ist – freilich auch mit einer totalen Enttäuschung enden. Dann nämlich, wenn Lok Moskau im Parallelspiel in München gewinnt und Salzburg verliert oder remisiert. Das würde den Rückfall hinter Lok auf Platz vier bedeuten, und dass man nicht mehr international überwintert.

Finanziell würde sich ein Erfolg am Mittwoch rechnen. Legt man die Uefa-Prämien der Vorsaison zugrunde, hat Salzburg schon jetzt rund 33 Millionen Euro verdient: 14,4 Millionen aus dem Koeffizienten-Ranking, 15,25 Millionen für die Teilnahme an der Gruppenphase, dazu ein Sieg (2,7 Millionen Euro) und ein Remis (900.000 Euro). Gelingt der Aufstieg, also ein weiterer Sieg, kommen 2,7 Millionen plus 9,5 Millionen Euro für das Erreichen des Achtelfinales hinzu. Noch immer hat die Uefa die Ausgestaltung der Prämien 2020/21 nicht kommuniziert. Vielerorts wird angesichts der Corona-Pandemie aber von leicht verringerten Summen ausgegangen. (APA, 7.12.2020)