Ein Bild von Senta Wengraf aus dem Jahr 2002.

Foto: APA/HARALD SCHNEIDER

Wien – Die österreichische Schauspielerin Senta Wengraf, bekannt aus den "Sissi"-Filmen und langjähriges Ensemblemitglied am Theater in der Josefstadt, ist am Sonntagnachmittag in ihrer Wiener Wohnung 96-jährig verstorben. Das bestätigte das Theater in der Josefstadt der APA.

Die Wienerin verkörperte auf der Bühne oft die kultivierte, gebildete Salondame, ihr Filmdebüt gab sie in "Glaube an mich", dem ersten österreichischen Spielfilm nach dem Zweiten Weltkrieg.

Volkstheater-Debüt 1946

Wengraf wurde am 10. Mai 1924 in Wien geboren und besuchte nach der Matura die Schauspielschule. 1946 debütierte sie am Volkstheater, weitere Stationen waren das Burgtheater, das Salzburger Landestheater und das Düsseldorfer Schauspielhaus. Am Theater in der Josefstadt war sie 1955 erstmals zu sehen, 1978 wurde sie Ensemblemitglied und blieb es 20 Jahre lang. Sie spielte mehr als 19 Jahre lang an den Kammerspielen in der Erfolgsproduktion "Othello darf nicht platzen" an der Seite von Otto Schenk.

Sissis Hofdame

Eine ihrer bekanntesten Filmrollen war jene in der "Sissi"-Reihe an der Seite von Romy Schneider, in der sie Sissis Hofdame Gräfin Bellegarde verkörperte. Aber auch mit Marika Rökk ("Das Kind der Donau", 1949) und Josef Meinrad ("Mein Freund Leopold", 1950) drehte Wengraf, die zudem in zahlreichen Fernsehproduktionen und Hörspielen mitwirkte.

In jungen Jahren war Wengraf mit Christoph Herberstein verheiratet, jahrzehntelang war sie später als "Muse" von Marcel Prawy präsent. Nach dessen Tod im Jahr 2003 übergab die als Erbin eingesetzte Wengraf das in seinen legendären Plastiksackerln zusammengetragene Archiv der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. 2008 erhielt Wengraf das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien. (APA, 7.12.2020)