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Netflix steuert immer wieder fremde Unternehmen an, um Mitarbeiter direkt abzuwerben.

Foto: Reuters

Netflix muss sich ein weiteres Mal für vor Gericht rechtfertigen. Denn Activision Blizzard ist der Meinung, dass ihr ehemaliger Finanzchef Spencer Neumann widerrechtlich abgeworben worden ist, berichtet Hollywood Reporter.

Fliegender Wechsel

Dass Manager auch mal ihren Arbeitgeber wechseln, kommt regelmäßig vor. Aber wenn ein Mitarbeiter einen bestehenden Vertrag hat und dieser noch zusätzlich besagt, dass er bis zum Jahr 2021 sicherlich bleiben wird, entstehen Probleme. So auch im Fall von Spencer Neumann.

Im Jahr 2018 suchte Netflix einen neuen Chief Finance Officer (CFO). Für die vakante Stelle wurde der bei Activision Blizzard agierende Spencer Neumann auserkoren. Deswegen setzte sich der Streamingdienst mit Neumann in Kontakt und schon war er der neue Finanzchef von Netflix. Jetzt reichte Activision Blizzard offiziell Klage gegenüber Netflix ein. Dabei beantragte die Spielschmiede auch eine einstweilige Verfügung, dass der Streaminganbieter keine weiteren Mitarbeiter abwerben darf, um weitere Schäden am Unternehmen abzuwenden.

Reed Hastings leistete Überzeugungsarbeit

Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass Netflix Neumann zu einem Zeitpunkt abwarb, während dem Activision selbst mit dem Manager um eine Fortsetzung des Vertrages verhandelte. Der Fall ist übrigens deshalb so schwierig, da Netflix Neumann innerhalb ihres Deals versicherte, dass der Streamingdienst den Mann vor etwaigen rechtlichen Schritten beschützen werde.

Ein Indiz dafür, dass Netflix bereits wusste, dass es Probleme bei der Verpflichtung geben könnte. Auch soll der CEO von Netflix Reed Hastings persönlich an Neumann herangetreten sein, um diesen zu überzeugen. Activision Blizzard wirft außerdem dem Streamingdienst unethische Methoden vor.

Bereits mehrmals geschehen

Tatsächlich ist dies nicht das erste Mal, dass sich Netflix mit solch einer Klage konfrontiert sieht. In 2016 gab es einen ähnlichen Fall, bei dem sie zwei Fox-Mitarbeiter abwarben. Seit dem Ende des Prozesses durfte Netflix keine Mitarbeiter mehr von Fox abwerben, Fox bekam jedoch nicht das erhoffte Geld. Und von ViacomCBS liegt eine ähnliche Klage wie jene von Activision Blizzard vor Gericht. Ob sich auch ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen Activision Blizzard und Netflix einstellen wird, bleibt abzuwarten. (fpz, 07.12.2020)