Das Testen wird leichter und in den nächsten Wochen der Bevölkerung noch leichter zugänglich gemacht werden können. Hoffentlich.

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Gerührt reagierten viele am Dienstag, als Bilder einer 90-jährigen Frau aus Großbritannien die Runde machten, die dort eine der Ersten war, die sich gegen Corona impfen lassen konnten. Bis in Österreich solche Szenen zu sehen sein werden, wird es noch Wochen, wenn nicht Monate dauern. Es ist noch ein weiter Weg – von der Ankunft des Impfstoffs in Österreich, bis er dann den einzelnen Bevölkerungsgruppen zur Verfügung gestellt werden kann.

Nicht ganz unbegründet ist daher die Angst, dass wir uns in der Zeit bis dahin von einem Lockdown zum nächsten hanteln müssen. Da Öffnungen, dort Schließungen. Und dasselbe Spiel wieder von vorne. Die Vorstellung erzeugt Unbehagen – auch wenn wir zu einem gewissen Grad bereits gelernt haben, mit dem Virus umzugehen.

Herr über das Infektionsgeschehen

Zum Glück gibt es aber nicht nur bei der Impfstoffentwicklung Errungenschaften, auch das Testen wird leichter und in den nächsten Wochen der Bevölkerung noch leichter zugänglich gemacht werden können. Hoffentlich.

Die Rede ist nicht nur von Massentests, dem von der Bundesregierung angepriesenen Allheilmittel, um Herr über das Infektionsgeschehen zu werden. Vielmehr ist es wichtig, auch den flexiblen Einsatz von Antigen-Schnelltests zu forcieren.

Transparenz ins Infektionsgeschehen bringen

Durchaus als Erfolg ist etwa die Testung der Pädagoginnen und Pädagogen des Landes zu werten. 70 Prozent nahmen am vergangenen Wochenende teil – auch wenn es sich nur um eine Momentaufnahme handelt, sie konnten den Schulstart nach dem Lockdown mit ruhigerem Gewissen angehen. Doch dabei darf es nicht bleiben. Die Tests sollten nun regelmäßig wiederholt werden. Wöchentliche Tests für Lehrer, aber auch Schüler würden viel Transparenz ins Infektionsgeschehen bringen. Oberstufenschüler könnten die Schule wieder besuchen. Distance-Learning würde so auch für diese Altersgruppe ein Ende finden.

SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner hat überhaupt vorgeschlagen, dass sämtliche Bevölkerungsgruppen künftig selbst zu Hause Schnelltests durchführen können sollen. Wunderbar – sobald das technisch möglich ist, muss unbedingt davon Gebrauch gemacht werden. Es gilt hier, ein Gesamtkonzept zu entwickeln, das den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger gerecht wird. Nicht dann die Menschen in eine Halle zu schicken, wenn sie nach drei Wochen im Lockdown ohnehin fast niemanden getroffen haben. Sondern Angebote zu schaffen, die je nach Bedarf genutzt werden. Ein Besuch von Verwandten aus der Risikogruppe steht bevor? Kurz davor in einer Teststraße stehen bleiben, einen Antigentest machen und dann zumindest etwas entspannter mit Oma und Opa Kaffee trinken. Wäre doch schön, wenn man solche Optionen hätte. Und stellt einen gewissen Lichtblick in den auch wegen der Jahreszeit düsteren Monaten bis zum Ausrollen der Impfung dar.

Stimmen der Skeptiker sind laut

Zum Impfen übrigens: In Deutschland ist bereits bekannt, wo sich welches Impfzentrum befinden wird, der Impfplan wurde transparent veröffentlicht. In Österreich? Die Stimmen der Skeptiker sind nach wie vor laut. Es braucht dringend mehr Überzeugungsarbeit und Aufklärung darüber, dass Impfen gegen Corona sinnvoll ist.

Die Impfung darf nach den Massentests, bei denen die Beteiligung bisher sehr überschaubar ist, keinesfalls zum Rohrkrepierer werden. (Rosa Winkler-Hermaden, 9.12.2020)