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Fakenews zum Coronavirus sind auf sozialen Medien deutlich "viraler" als sachliche Nachrichten zum Thema.

Foto: Reuters

Über das Coronavirus verbreitete Falschinformationen gibt es in den unterschiedlichsten Formen. Von großen und für viele offensichtlich falschen Feststellungen wie "5G-Masten verbreiten das Virus" bis zu weniger leicht erkennbaren Behauptungen wie "Covid-19 ist nicht gefährlicher als die Grippe" reicht die Palette.

Die schnelle Ausbreitung der Des- und Missinformation zum Virus über soziale Netzwerke hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Vergangenheit auch schon als "Infodemie" bezeichnet, die die Bekämpfung des Coronavirus erschwere. Forscher der North Carolina State University haben nun untersucht, warum diese Fake-News auf Facebook und Co so erfolgreich sind – und was man daraus lernen kann. Befragt wurden dafür knapp 1.800 erwachsene US-Amerikaner.

Negative Gefühle wecken Handlungsdrang

Zwei Faktoren stellten sich dabei als besonders wichtig heraus. Erstens: Die allermeisten Beiträge mit falschen Behauptungen über das Virus, die Erkrankung und die Pandemie lösen negative Emotionen aus, etwa Angst, Ekel und Sorgen. Und diese lösen bei den Empfängern einen stärkeren Handlungsdrang aus, worunter auch das Teilen von entsprechenden Beiträgen und Postings fällt.

Schon länger bekannt ist, dass Nachrichten, die Gefühle erzeugen, auf sozialen Medien wesentlich viraler unterwegs sind als verhältnismäßig "trockene" Artikel, die etwa nur wissenschaftliche Daten wiedergeben.

Die zweite wesentliche Beobachtung ist, dass viele Nutzer dazu neigen, andere Menschen als weniger kompetent im Umgang mit Medien wahrzunehmen. Dieser "Third Person Effect" (zu Deutsch auch "Andere-Person-Effekt" genannt) erschwert es auch, Personen dazu zu bewegen, an Maßnahmen zur Verbesserung der Medienkompetenz teilzunehmen. Denn sie sind der Ansicht, dass andere Menschen ja viel eher auf Falschinformationen hereinfallen und derlei Bildung daher dringender nötig haben.

Sachliche Nachrichten brauchen emotionale Botschaft

Es gibt allerdings Lichtblicke und auch eine Empfehlung. Personen, bei denen Corona-Nachrichten negative Emotionen weckten, unterstützten mit erhöhter Wahrscheinlichkeit politische Maßnahmen wie etwa Lockdowns. Und je kompetenter sich Personen selbst einstuften, desto eher sprachen sie sich für staatliche Bekämpfung von Desinformation sowie Bildungsinitiativen für Medienkompetenz aus.

Die Forscher raten zudem dazu, emotionale Botschaften dazu zu nutzen, faktentreue Nachrichten über die Pandemie zu verbreiten. Diese könnten sich damit schneller verbreiten, da speziell negative Gefühle Menschen eher dazu bringen, aktiv nach weiteren Informationen zu suchen und sich während einer Krise bestimmte Verhaltensweisen anzueignen. (gpi, 9.12.2020)