Der Finanzvorstand der AUA wird ausgetauscht.

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Wien – Vorstandsumbau bei Austrian Airlines (AUA): Andreas Otto, bisher Chief Commercial Officer (CCO) und seit kurzem auch für die Finanzen zuständig im AUA-Vorstand, wird das Unternehmen verlassen. AUA-Mutter Lufthansa hat das beschlossen, Ottos Vertrag wäre noch bis 2022 gelaufen. Das hat DER STANDARD aus Luftfahrtkreisen erfahren.

Otto, 58 Jahre alt, ist seit Oktober 2014 für die kommerzielle Führung der AUA zuständig, im heurigen September hat er zusätzlich das Vorstandsressort Finanzwesen übernommen.

Jens Ritter ist seit Februar 2016 bei der AUA, seit April gehört er als Chief Operating Officer (COO) dem erweiterten Vorstand an. Zu ihm ressortieren zum Beispiel die Bereiche Crew-Training und alles, was operativ mit dem Fliegen und Geschäft auf dem Boden zu tun hat.

Er wird dem Vernehmen nach von einem German-Wings-Manager abgelöst, Francesco Sciortino. Ritter wechselt zu Eurowings.

AUA bestätigt

Die AUA gab auf Anfrage des STANDARD dazu zunächst keine Bestätigung, schickte aber am Mittwoch-Nachmittag eine Aussendung aus, in der der Vorstandsumbau bestätigt wird. Laut Aussendung scheidet Otto nach 20 Jahren im Lufthansa-Konzern auf eigenen Wunsch aus, was man bedaure. Für die Finanzen werde ab Jänner AUA-Chef Alexis von Hoensbroech zusätzlich zuständig sein, die kommerzielle Führung (CCO) wird der gebürtige Österreicher Michael Trestl in der AUA übernehmen, er arbeitet derzeit in deren Schweizer Schwestergesellschaft Swiss.

Der AUA-Aufsichtsrat steht seit April unter neuer Führung, das Kontrollgremium wird nun von Lufthansa-Vorstandsmitglied Christina Foerster geführt, sie hat Harry Hohmeister abgelöst. Auch er ist im Vorstand der Lufthansa tätig.

Die AUA hat, wie viele andere Corona-krisengebeutelte Airlines inklusive Lufthansa, zuletzt Geld vom Steuerzahler zugeführt bekommen. Allein die direkte Unterstützung von der Republik betrug 150 Millionen Euro, weitere 150 Millionen von der Lufthansa und zudem 300 Millionen Euro staatlich garantierte Bankkredite – in Summe also 600 Millionen Euro. Der Vertrag von Andreas Otto wird wohl ausbezahlt werden müssen für 2021 und 2022 – als Vorstandsmitglied verdient Otto mehrere hunderttausend Euro im Jahr.

Vertrag wird ausbezahlt, Bonus fällig

Das Ausscheiden Ottos könnte also recht teuer werden. Denn der AUA-Vorstand hat zwar – nach entsprechend deutlichen Ermahnungen durch den Finanzminister – seinen Bonus fürs Jahr 2019 von in Summe 500.000 Euro zurückgelegt. Allerdings gilt das gemäß Recherchen des STANDARD nur bis zu einem etwaigen Ausscheiden des Vorstandsmitglieds. Otto steht daher neben der Auszahlung seines Vertrags auch sein Bonus zu. Der könnte im unteren sechsstelligen Eurobereich liegen. (Renate Graber, 9.12.2020)

*Der Artikel wurde um 15.35h um die Bestätigung durch das Unternehmen erweitert.