Anhand eingefrorener Proben konnten italienische Wissenschafter feststellen, dass das Coronavirus lange vor dem offiziellen Ausbruch der Pandemie schon in Oberitalien angekommen sein musste.

Foto: Wien Museum / Monika Österreicher

Sars-CoV-2 dürfte in Mailand schon im November 2019 im Umlauf gewesen sein. Das haben Mediziner festgestellt, die nun einen Abstrich neu überprüft haben, der damals bei einem mit Atembeschwerden in ein Krankenhaus in Mailand eingelieferten Buben genommen wurde.

Der Vierjährige, der stark gehustet hatte, war in dem Spital auf Masern getestet worden. Der Abstrich wurde bei minus 80 Grad im Labor aufbewahrt und dieser Tage von Forschern der Mailänder Universität auf Corona überprüft. Sie stellten fest, dass das Kind mit Sars-CoV-2 infiziert war.

Kein Auslandskontakt

Insgesamt 39 Abstriche von Patienten mit Atemproblemen aus dem Zeitraum zwischen September 2019 und Februar 2020 wurden in Mailand neu überprüft. Nur im Fall des Kindes wurde das Coronavirus festgestellt. Weder der Bub noch seine Eltern waren vor der Erkrankung im Ausland gewesen. Die Untersuchung wurde vom Leiter der Medizinabteilung der Mailänder Universität, Gian Vincenzo Zuccotti, durchgeführt.

Die Resultate wurden vom internationalen Fachmagazin "Emerging Infectious Diseases" veröffentlicht. Experten schließen nicht aus, dass das Coronavirus schon seit Herbst 2019 in Norditalien kursierte. In Italien sind seit Beginn der Epidemie mehr als 60.000 Menschen mit oder an Covid-19 gestorben. (APA, 9.12.2020)