Die Krise schlägt den Kindern aufs Gemüt, wie eine Innsbrucker Studie zeigt.

Foto: imago/MITO

Innsbruck – Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf die kindliche Lebensqualität aus? Diese Frage steht im Zentrum der Covid-19-Kinderstudie, die seit Juni dieses Jahres an der Medizinischen Universität Innsbruck durchgeführt wird. Dazu wurden bisher 220 Kinder im Alter zwischen drei und zwölf Jahren sowie 438 Eltern, die allesamt aus den am schwersten vom Virus betroffenen Regionen Nord- und Südtirols stammen, befragt. Studienleiterin Kathrin Sevecke, sie ist zugleich Primaria der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Landeskrankenhaus Hall in Tirol, und ihr Team werden am 14. Dezember die zweite Befragungsrunde starten.

Die ersten Auswertungen der Untersuchungen vom Juni haben in Bezug auf Traumatisierung und Angstempfinden "noch keine signifikanten Auffälligkeiten" zutage befördert. Doch es gelte, wachsam zu bleiben, erklärt Sevecke: "Das ist ein erster guter Befund, aber wir müssen jetzt genau hinschauen, wie sich dieser Wert entwickelt."

Quarantäne mindert Lebensqualität

Wie die Kinder selbst, haben auch die befragten Erwachsenen deutliche Auswirkungen der Pandemie-Maßnahmen auf ihren Nachwuchs wahrgenommen. "Durch die Quarantäne haben die Kinder stark an Lebensqualität verloren. Nach dem Ende der Quarantäne hat sich gezeigt, dass dies zu 80 Prozent durch fehlende soziale Kontakte zustande kommt", analysiert Sevecke die ersten Ergebnisse.

Mithilfe dieser Auswertungen hofft Sevecke, Entlastungs- und Unterstützungsmaßnahmen weiterentwickeln zu können. So steht erwachsenen Teilnehmern in Runde zwei sofortiges Feedback in Form eines Ampelsystems zur Verfügung, das etwa Eltern sagt, wann sie sich Hilfe holen sollten. Kinder wiederum bekommen mittels Smileys erklärt, wie sehr sie die Situation bereits belastet.

Für die zweite Befragungsrunde sind alle Eltern und Kinder, nicht nur die Teilnehmer vom Juni, eingeladen, mitzumachen. Das ist diesmal auch online möglich. (ars, 9.12.2020)