Derzeit baut der Immobilientwickler Value One die Tribünen in der Krieau um. Hier entsteht das neue Hauptquartier des Unternehmens – und hier soll eine neue App getestet werden.

Visualisierung: Value One

Auch wenn es sich manchmal anders anfühlt: "Corona hat die Welt nicht auf den Kopf gestellt", sagt Sabine Müller, Chief Marketing Officer beim Immobilienentwickler Value One. Aber die Krise habe als Beschleuniger agiert.

Als Reaktion ist der Entwickler, der in den letzten Jahren das Wiener "Viertel Zwei" in die Höhe gezogen hat, im Sommer eine Partnerschaft mit der Innovationsplattform Plug and Play eingegangen. Das US-Unternehmen bringt Start-ups und etablierte Unternehmen zusammen und hat vor einigen Monaten eine Österreichniederlassung am Wiener Flughafen eröffnet.

Mittlerweile ist diese Partnerschaft voll angelaufen: Zwei sogenannte Deal Flows gebe es bereits, in denen für konkrete Themen mithilfe des weltweiten Netzwerks von Plug and Play Start-ups gesucht werden. Ein Thema ist die Vernetzung von Mensch, Gebäude und Stadt in Form einer "Super-App".

In Büros soll es mittels dieser App möglich sein, Räume zu buchen, die Nutzung der unterschiedlichen Bereiche in einer Immobilie zu überprüfen, Essen zu bestellen und die Zufriedenheit der Nutzerinnen und Nutzer abzufragen. "Wir wollen die Komponente Mensch nicht aus den Augen verlieren", betont Müller. Nicht zuletzt sollen durch die App auch wichtige Daten für den Betrieb und künftige Entwicklungen bereitgestellt werden.

Entscheidung noch heuer

Die App soll dann aber nicht nur in Büro-, sondern auch in Wohn- und Hotelimmobilien zum Einsatz kommen. Mittlerweile seien zwei Start-ups in der engeren Auswahl, eines aus der Schweiz, eines aus Irland. Ziel sei, noch heuer zu entscheiden, mit wem man in ein Pilotprojekt gehen möchte.

Die Anwendung soll dann erstmals im neuen, derzeit noch im Bau befindlichen Value-One-Headquarter im Viertel Zwei von den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausprobiert werden. Auch die künftigen Bewohner eines Studierendenwohnprojekts, das im Sommer in Aachen eröffnet, werden die App testen können.

Im zweiten Deal Flow geht es um Mobilitätsmanagement. Und noch zwei weitere, noch zu konkretisierende Themen sollen mithilfe des Netzwerkes behandelt werden. Einerseits soll es um Reisen gehen, andererseits darum, den Verkauf von Immobilien vom Plan weg für Interessenten spürbarer zu machen.

Datenschutz wichtig

Wichtig sei besonders in Europa bei sämtlichen Innovationen der Datenschutz, betont Renée Wagner, Geschäftsführerin von Plug and Play Austria. Allerdings werden Partnern zur Inspiration immer wieder auch Anwendungen aus der ganzen Welt vorgestellt, die in Europa nicht eins zu eins anwendbar wären.

Die "Urban Air Mobility" mittels Drohnen sei in China beispielsweise schon fortgeschritten, hierzulande aber nicht. Impulse könne man von solchen Innovationen trotzdem mitnehmen.

Und wohl auch die beruhigende Gewissheit, dass irgendwo auf der Welt bereits jemand an der Lösung für ein Problem arbeitet, das es in Österreich noch nicht einmal gibt. (zof, 11.12.2020)