Florian Scheuba twitterte zu Grasser über "ein Thema, das einst auch bei Richard Grasl für Diskussionen gesorgt hat".

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Richard Grasl, Mitglied der Chefredaktion des "Kurier", kündigt auf Twitter dem Satiriker Florian Scheuba ein "gerichtliches Nachspiel" für einen Tweet über Karl-Heinz Grasser, Grasl und "Kurier"-Redakteurin Ida Metzger an wegen "sexistischer und diffamierender Aussagen". Scheuba weist dies zurück.

  • Update Richard Grasl kündigt Donnerstagabend auf Twitter an, dass der "Kurier" die Klage gegen Scheuba "unterstützen" werde und dankt Chefredakteurin Martina Salomon dafür.

Am 5. Dezember, nach dem nichtrechtskräftigen Buwog-Urteil der ersten Instanz, fragte der Kommunikationsmanager Michael Horak (Wienenergie, früher Grüne und Neos) auf Twitter über den ehemaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser: "Welchen Job bekommt dann Grasser eigentlich beim Kurier, wenn er nach 2 Jahren raus kann?" Scheuba antwortete: "Nebenbuhler von Richard Grasl bei Ida Metzger."

"Humorbefreit und sexistisch"

Grasl antwortete inzwischen darauf: "Ich habe Deine Witze schon immer für ziemlich humorbefreit gehalten. Aber das ist Geschmackssache. Dieser Tweet ist hingegen in einer Art sexistisch gegenüber Ida Metzger, dass ich das nicht unkommentiert stehen lassen kann." Und: Ida Metzger ist eine hervorragende Journalistin, die es sich nicht verdient hat, von Dir hier in irgendeiner Weise angegriffen zu werden. Ich behalte mir gegenüber diesem Tweet auch sämtliche rechtliche Schritte vor. Ich würde Dir dringend eine Entschuldigung empfehlen." Ida Metzger schrieb etwa: "Florian Scheuba, ich finde Ihren Tweet zutiefst irritierend, vor allem auch sexistisch und unterstellend und er ist daher umgehend zu löschen."

Scheuba antwortete ihr: "Sehr geehrte Frau Metzger, ihre Berichterstattung über Karl-Heinz Grasser darf genauso kritisiert werden wie meine Meinungsäußerungen. Dass das Buhlen um Ihre journalistische Gunst etwas Ehrenrühriges darstellen soll, ist nicht nachvollziehbar." Metzger fragte daraufhin, warum Grasl um journalistische Gunst buhlen sollte.

"Litigation-PR" für Grasser

Auf STANDARD-Nachfrage verneint Scheuba, dass er mit seinem Tweet ein Verhältnis insinuieren wollte: "Ein Nebenbuhler ist laut Duden ein Konkurrent um die Gunst eines anderen. Von einem 'Verhältnis' ist in keiner Definition und auch nicht in meinem Tweet die Rede. Die Frage des Users Horak, auf die ich geantwortet habe, bezog sich auf einen zukünftigen Job Grassers beim 'Kurier'. Ein Thema, das einst auch bei Richard Grasl für Diskussionen gesorgt hat. Die im Sinne Grassers gestaltete Ligitation-PR-artige Berichterstattung von Ida Metzger über Grassers erstinstanzliche Verurteilung schien mir da ein naheliegender Anknüpfungspunkt."

"Undercover-Projekt von Kurz, Grasl, Salomon"

In seinem satirischen Podcast für den "Falter" hat sich Scheuba mehrfach den "Kurier" und seine Führung vorgenommen. Zuletzt nahm er dort Ursula Stenzls Ankündigung, als Bloggerin in den Journalismus zurückzukehren, zum Anlass, über ein "Undercover-Medienprojekt" von Sebastian Kurz mit Richard Grasl und Martina Salomon zu spekulieren: Die ersten Ausgaben seien schon erschienen, unter dem Label einer "piratenmäßig gekaperten, bislang angesehenen Tageszeitung", in der etwa Metzger an der "Reinwaschung" von Karl-Heinz Grasser arbeitete. (fid, 10.12.2020)