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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan und sein aserbaidschanisches Gegenüber Ilham Alijew schreiten die Reihen ab.

Foto: AP / Turkish Presidency

Baku – Bei einer Feier zum Erfolg Aserbaidschans im Krieg um Bergkarabach hat sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan mit mahnenden Worten an den Kriegsgegner Armenien gewendet. Er erwarte "mutige Schritte" von der armenischen Führung, um gute nachbarschaftliche Beziehungen aufzubauen, sagte Erdoğan, dessen Waffen maßgeblich zum Erfolg Bakus beigetragen hatten, am Donnerstag in der aserbaidschanischen Hauptstadt. Armenien müsse zudem für die Zerstörung von Städten und historischen Wahrzeichen zur Rechenschaft gezogen werden.

Auch der aserbaidschanische Präsidenten Ilham Alijew richtete scharfe Worte an den Nachbarn. Würden armenische Aggressionen in der Südkaukasus-Region anhalten, werde die "eiserne Faust Aserbaidschans" ihnen erneut den Rücken brechen.

Vermittlung Russlands

Beide ehemalige Sowjetrepubliken kämpfen seit Jahrzehnten immer wieder um Bergkarabach – jüngst im Krieg vom 27. September bis 9. November mit insgesamt mehr als 4.600 Toten. Im Karabach-Abkommen verpflichtete sich Armenien unter Vermittlung Russlands zur Übergabe weiter Teile des Anfang der 1990er-Jahre verlorenen Gebiets an das Nachbarland. Viele Armenier sehen die Übereinkunft als Niederlage an. Fast 2.000 russische Friedenssoldaten kontrollieren die Waffenruhe, die am 10. November in Kraft getreten ist.

Erdoğan sprach von einem "epischen Kampf" und einem "glorreichen Sieg". Alijew bedankte sich seinerseits bei dem türkischen Präsidenten und betonte die Bedeutung der Beziehungen zwischen beiden Ländern. Die Türkei gilt als Verbündeter des Landes im Konflikt mit dem Nachbarn Armenien. Dieses beruft sich auf Russland als Schutzmacht. Moskau hat aber auch mit Aserbaidschan gute Beziehungen, weshalb es im Konflikt als Vermittler aufgetreten war. Das Einschreiten Ankaras zugunsten Bakus stieß in Moskau allerdings nicht auf Gegenliebe.

An der Parade am Donnerstag nahmen neben aserbaidschanischen auch türkische Streitkräfte teil, Panzer und türkische Drohnen des Typs Bayraktar wurden durch die Straßen der Hauptstadt gefahren. Über mehrere Stockwerke reichende Flaggen beider Länder hingen von Gebäuden in Baku. (APA, 10.12.2020)