Für Fußball-Superstar Neymar von Paris St. Germain war das Verhalten der Klubs beim Rassismus-Eklat im Champions-League-Spiel gegen Basaksehir Istanbul zwingend notwendig.

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Für Fußball-Superstar Neymar von Paris St. Germain war das Verhalten der Klubs beim Rassismus-Eklat im Champions-League-Spiel gegen Basaksehir Istanbul zwingend notwendig. "Unter extremen Umständen müssen solche Zeichen gesetzt werden, um zu sehen, ob sich die Welt dadurch ein wenig ändern kann", sagte der Brasilianer nach dem 5:1 (3:0)-Sieg am Mittwoch.

Sein Trainer Thomas Tuchel stimmte ihm vollkommen zu. "Es war ein klares und nötiges Statement", sagte der deutsche Coach von PSG bei Sky: "Es hat viele Gespräche angeregt, das ist sehr wichtig. Wir haben das mit der Mannschaft auf einem sehr natürlichen Weg aufgearbeitet. Ich bin zu tausend Prozent gegen jede Form von Rassismus."

Neymar: Inakzeptabel

Die Partie war am Dienstag nach einer rassistischen Äußerung des vierten Offiziellen Sebastian Coltescu unterbrochen und am Folgetag fortgesetzt worden. "Was passiert ist, war inakzeptabel", sagte Neymar: "Wir leben in einer Zeit, in der wir nicht akzeptieren können, dass aufgrund der Hautfarbe oder Rasse ein Unterschied gemacht wird."

Istanbuls Vereinspräsident Göksel Gümüsdag forderte in türkischen Medien eine lebenslange Sperre für Coltescu. "Diese Art von Schiedsrichter sollte für den Rest des Lebens gesperrt werden. Sie sollten ein Exempel an ihm statuieren", sagte der Basaksehir-Boss in Richtung des Europa-Verbandes UEFA.

Coltescu hatte den Eklat durch eine auf Istanbuls Trainerassistent Pierre Webo bezogene Äußerung gegenüber Hauptschiedsrichter Ovidiu Hategan ausgelöst, wobei Coltescu Webo als "schwarzen Typen" bezeichnete. Daraufhin verließen beide Mannschaften aus Protest das Spielfeld.

"Rassismus hat keinen Platz im Fußball, im Leben oder irgendeinem anderem Sport. Unser Verhalten war perfekt", sagte Neymar. Vor dem Wiederanpfiff setzten die Spieler erneut ein Zeichen: Alle 22 Akteure knieten zur "Black-Lives-Matter"-Geste nieder. (sid, 10.12.2020)