Wenn man als Berufswunsch die Forschung hat, denkt man nicht zuallererst an das Burgenland. Zu nahe ist die Bundeshauptstadt Wien und damit eine Vielzahl an Forschungseinrichtungen, die für wissenschaftliches Arbeiten reizvoll sind. Das Burgenland sei zwar das kleinste Bundesland, die Wege sind kurz und die Strukturen kleiner, dafür werde die Forschungsleistung aber auch schneller sichtbar, sagt Marcus Keding, seit 2013 Geschäftsführer der Forschung Burgenland.

Als hundertprozentige Tochter der FH Burgenland hat sich die Forschungseinrichtung das Ziel gesetzt, einen Beitrag zur Verbesserung des Lebens in den Kernfeldern Energie und Umwelt, Gesundheit, Soziales, Arbeiten, Lernen und Kommunikation zu leisten.

Gemeinsam wird bei der Forschung Burgenland in den Kernfeldern Energie und Umwelt, Gesundheit oder Soziales geforscht.
Roland Schuller

Darin sieht Keding einen weiteren Grund, womit die Forschung Burgenland punkten kann. "Die jüngere Generation möchte einen sie ausfüllenden Job, einen Job mit Sinn. Das Forschungsthema Nachhaltigkeit ist so eines." Diese Themen werden auch in den kommenden Jahren bleiben, ist Keding überzeugt.

Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben schon während ihres Fachhochschulstudiums im Burgenland während ihrer Bachelor- oder Masterarbeiten Kontakt mit der Forschungseinrichtung. Von den 50 Mitarbeitern der Forschung Burgenland haben 35 an der FH Burgenland studiert oder studieren derzeit noch berufsbegleitend. Die meisten im Bereich Energie und Umwelt.

Von der Forschung in die Industrie

Fachkräfte zu finden sei auch im Forschungsbereich schwierig, sagt er. Es müsse nicht nur der Mitarbeiter zur Firma, sondern auch die Firma zum Mitarbeiter passen. Das brauche Zeit. Dafür reiche eine einmonatige Probezeit oft nicht aus. Bewerber, die schon vorher das Unternehmen und die Forschung kennengelernt haben, seien hier im Vorteil.

Mit dem Einstiegsgehalt von mindestens 2800 Euro brutto könne die Forschung Burgenland zwar nicht mit den großen Forschungseinrichtungen mithalten, im Gegenzug sei man aber bei den Rahmenbedingungen flexibel und könne auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen. Das erste Jahr sei befristet, danach wechseln die Mitarbeiter in ein unbefristetes Dienstverhältnis. Sehr schnell könne auch eine Projektleitung übernommen werden.

Durchschnittlich würden Mitarbeiter zehn Jahre bleiben. Der Wechsel in ein Industrieunternehmen ist naheliegend. Denn angewandte Forschung, wie sie die Forschung Burgenland betreibt, findet oft in Kooperation mit der Industrie statt, der Wechsel gehe dann sehr schnell. Aber: "Die Kollegen kommen dann auch wieder auf uns zurück, wenn sie etwas erforschen wollen", sagt Keding. (Gudrun Ostermann, 14.12.2020)