Erwin Wurms "Truck"-Skulptur mit dem Titel "Stand quiet and look over the Mediterranean Sea" (Venedig-Biennale 2017) übersiedelt nach Graz.

Foto: APA/Erwin Scheriau

Das Grazer Universalmuseum Joanneum hat durch die coronabedingten Schließungen starke Einbußen bei den Besucherzahlen erlitten. Es wurden 61 Prozent der Vorjahresfrequenz erreicht, nur in den Monaten Juli und August kam man an die Auslastung von 2019 heran. Bis zu 370 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen waren in Kurzarbeit. Highlight des nächsten Jahres wird die Steiermark-Schau, die häuserübergreifend stattfinden wird, hieß es am Freitag bei einer Online-Pressekonferenz.

Die Monate Juli und August konnten ein wenig den Besucherschwund durch die vielen verordneten Schließtage ausgleichen. Trotz Wegfalls von Schulklassen und Touristen seien Schloss Stainz mit der Jagdausstellung, das Freilichtmuseum Stübing und der Skulpturenpark gut besucht gewesen, freute sich die Geschäftsführung laut Unterlagen. Eine Steigerung erfuhren im Sommer auch das Naturkundemuseum und das Museum für Geschichte. Die Gesamtbesucherzahl lag 2020 bei 383.406 (2019: 631.653).

"Selbstreflexion der Steiermark"

Die Ausstellungen im nächsten Jahr stehen teilweise im Zeichen der Steiermark-Schau, die im April eröffnet wird. Die Schauplätze sind das Museum für Geschichte, Volkskundemuseum, Kunsthaus und ein mobiler Pavillon. Die erste Ausgabe soll eine "umfassende Selbstreflexion der Steiermark sein", wie es in den Unterlagen heißt. Die Steiermark-Schau soll in einem biennalen Rhythmus stattfinden. Sie schließe an die Tradition der großen Ausstellungsformate – wie Landesausstellungen – in der Steiermark an und interpretiere diese neu. Das Universalmuseum Joanneum wurde mit der Konzeption betraut und ist auch der operative Träger.

Im Museum für Geschichte stellt man sich die Frage "Was war" und untersucht die Vergangenheit der Steiermark, das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur. Das Volkskundemuseum beleuchtet die Gegenwart unter dem Titel "Wie es ist". Die gegenwärtige gesellschaftliche Situation ist dabei ebenso Thema wie kulturelle Ausdrucksformen. Abgerundet wird das Paket durch die Schau "Was sein wird" im Kunsthaus, die sich "den Spuren des Zukünftigen im Hier und Jetzt" widmen wird.

Erwin Wurms "Truck"

Insgesamt zeigt das Universalmuseum im nächsten Jahr 23 Sonderausstellungen und 19 Dauerausstellungen. Mit dem 1. März 2020 wurde das Kunsthaus Graz aus der Universalmuseum Joanneum GmbH ausgegliedert und in eine eigene Kunsthaus Graz GmbH überführt, deren Anteile je zur Hälfte im Eigentum der Stadt Graz und der Universalmuseum Joanneum GmbH stehen. Die Universalmuseum Joanneum GmbH steht seit der Ausgliederung der Kunsthaus Graz GmbH wieder zu 100 Prozent im Landeseigentum.

Indes hat die Kunsthaus Graz GmbH gemeinsam mit der GA Immobilien GmbH einen Neuankauf getätigt: Die für die Venedig-Biennale 2017 konzipierte "Truck"-Skulptur von Erwin Wurm, die vor dem Österreich-Pavillon installiert war (Titel: Stand quiet and look over the Mediterranean Sea), wird ab Ende 2023 im neuen Zentrum in den Grazer Reininghaus-Gründen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. (APA, 11.12.2020)