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Patty Jenkins ist die erste Frau, die einen "Star Wars"-Film inszeniert.

AP/Agostini

Um die Karriere von Patty Jenkins zu verstehen, lohnt es sich, in das Jahr 2007 zurückblicken. Sie war damals eine junge Filmemacherin, die mit ihrem Debüt Monster 2003 gleich für Furore gesorgt hatte. Denn die Hauptdarstellerin Charlize Theron gewann für die Rolle der Serienmörderin Aileen Wuornos einen Oscar. Jenkins selbst ging bei den Academy Awards zwar leer aus, für ihren zweiten Film aber standen ihr viele Türen offen. Sie wollte mit Ryan Gosling arbeiten, damals ein aufstrebender Star.

Doch dann wurde Jenkins schwanger, sie machte ein Jahr Pause, und danach ging es nicht ganz so weiter wie erhofft. Sie musste einen Umweg über das Fernsehen nehmen, sodass schließlich fast 15 Jahre zwischen ihrem ersten und ihrem zweiten Film lagen. 2017 führte sie Regie bei Wonder Woman, einem Blockbuster aus dem Universum der Comicfirma DC. Es war eine Zeitenwende in jeder Hinsicht: Patty Jenkins brach damit in ein Genre ein, das davor der exklusive Milliardenspielplatz ganzer Männerriegen gewesen war.

Tochter eines Air-Force-Piloten

Das Fernsehen war für sie aber keineswegs eine geringere Kunst. In ihrer Kindheit, die sie als 1971 geborene Tochter eines Air-Force-Piloten an ständig wechselnden Orten verbrachte, lernte sie britische Comedys und deren Gratwanderungen zwischen Norm und Subversion schätzen. Als die Familie schließlich in Kansas sesshaft wurde, wandte sich Jenkins der Malerei zu. An der Kunsthochschule Cooper Union in New York begeisterte sie sich für experimentellen Film, lernte Kameraführung und kam schließlich mit dem Independent-Produzenten Brad Wyman in Kontakt, dem sie von ihrem Interesse an True-Crime-Stoffen erzählte.

Ihr Drehbuch, aus dem Monster wurde, profitierte von dem Umstand, dass ihr Aileen Wuornos vor ihrer Hinrichtung ihre Briefe vermacht hatte.

2011 bekam sie bei Thor: The Dark World, einem Superheldenfilm aus dem konkurrierenden Marvel-Universum, ihre erste Chance in diesem Segment. Sie schied aber schon nach zwei Monaten aus. Umso größer die Erfolge, die Jenkins seither nicht nur für sich persönlich, sondern auch für die Frauen in Hollywood erzielen konnte: Mit der Fortsetzung Wonder Woman1984, die Corona-bedingt derzeit zurückgehalten wird, wurde sie zur bestbezahlten Regisseurin. Und nun wurde sie für Rogue Squadron nominiert, einen Film aus der Star Wars-Serie, der 2023 in die Kinos kommen soll. Ihr Sohn wird dann groß genug sein für die primäre Zielgruppe. (Bert Rebhandl, 11.12.2020)