Der Impfplan als Flowchart. Mehr Informationen gibt es hier.

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Im Jänner soll es mit den Impfungen losgehen. Dass dann schon viel Impfstoff vorhanden sein wird – damit wird nicht gerechnet. Im Bild die Arbeit an einem Impfstoff in einem US-Labor.

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In einigen Details informiert wurde schon vor mehreren Tagen, nun ist auch ein konkreter Plan da. Auf der Seite des Gesundheitsministeriums gibt es seit Freitagabend eine genauere Auflistung des Impfplanes der österreichischen Regierung ab Beginn des kommenden Jahres. Demnach geht man davon aus, im Jänner und Februar eine beschränkte Zahl an Personen impfen zu können, vor allem Menschen, die in Alten- und Pflegeheimen wohnen, Personal in Gesundheitsberufen und Angehörige von Hochrisikogruppen (wer das genau ist, wird noch definiert bzw. folgt jener Einstufung, die es bereits jetzt für Corona-Erkrankungen gibt) sollen es sein. Ihnen steht die Impfung in Heimen und auch in Betrieben zur Verfügung.

Ab spätestens April sollen dann auch ältere Menschen und solche, die in der kritischen Infrastruktur arbeiten, drankommen. Auch hier soll es die Vakzine jeweils am Arbeitsplatz geben. Was ältere Menschen betrifft, sollen auch die niedergelassenen Ärzte mit Vakzine versorgt werden. Die Koordination dazu sollen die Landes-Impfkoordinatorinnen und -koordinatoren übernehmen.

Zweifel am Zeitplan

Damit größere Sichten zu erreichen, rechnet man offenbar ab dem 2. Quartal. Die "breite Verimpfung" soll dann mit einer speziellen und neuen Infrastruktur erfolgen. Angedacht sind etwa Impfzentren und Impfstraßen. Beauftragt werden sollen aber außerdem auch wieder Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner. Wer den Impfstoff wann genau bekommt, soll einer Priorisierungsliste zu entnehmen sein, die bisher aber noch nicht öffentlich verfügbar ist.

Für Lagerung und Logistik sollen die "etablierten Wege zur Arzneimittelversorgung" herangezogen werden. Was die Beschaffung angeht, gibt es eine Zweiteilung. Bei den Pharmafirmen will man sich auf die Bemühungen auf europäische Ebene verlassen, eigene nationale Beschaffungsversuche – wie sie etwa Deutschland zusätzlich zur EU plant – sind den vorliegenden Informationen nicht zu entnehmen. Um Impfbedarfsmaterial – also all das, was nicht der Impfstoff selbst ist – kümmert sich der Bund.

Einen Nachweis der Impfung gibt es dann dem Plan nach im Impfpass. Oder, wie dem Flowchart zu entnehmen ist, in einem e-Impfpass und internationalen Impfpässen.

"Änderungen jederzeit möglich"

Daran, dass es wirklich so schnell gehen wird, weckt ein Bericht der Tageszeitung "Heute" Zweifel. Diesem ist zu entnehmen, dass am Freitagabend bei der Konferenz der Regierung mit den Landeshauptleuten von einem eher "schleppenden Verlauf" der Bemühungen die Rede gewesen sei. Kanzler Kurz wurde bei der Pressekonferenz danach gefragt, blieb in seiner Antwort aber eher unkonkret. Das Kanzleramt teilte "Heute" offenbar mit, dass man an den aktuellen Plänen festhalte.

Das Gesundheitsministerium jedenfalls stellte am Samstag klar: Man gehe weiter davon aus, dass die Impfstrategie wie vorbereitet durchgeführt wird. Eine erste Impfstofflieferung von Biontech/Pfizer sei Anfang Jänner zu erwarten, dann werde man wie geplant in den Alters- und Pflegeheimen starten, betonte der Covid-Sonderbeauftragte Clemens Martin Auer am Samstag in der APA. Ende Dezember, Anfang Jänner sei mit der Zulassung für Biontech/Pfizer zu rechnen. Bald danach, also Anfang Jänner, erwartet Auer 250.000 Vakzin-Dosen von diesem Unternehmen. Damit können dann – weil zwei Impfungen nötig sind – in der ersten Phase 125.000 Bewohner und Mitarbeiter von Alters- und Pflegeheimen impfen.

Die nächste Lieferung erwartet der Covid-Beauftragte bald darauf im Lauf des Jänner – und zwar 200.000 Dosen von Moderna. Die dritte Impfstofftranche von Astra-Zeneca solle es dann "im ersten Quartal" geben. Mit rund zwei Millionen Vakzin-Dosen kann man in die zweite Impfplan-Phase wechseln und Impfungen für alle Personen über 65 sowie solche mit Systemrisiko in den Bereichen Bildung, Sicherheit, Justiz und in der kritischen Infrastruktur anbieten.

Ganz fix ist das alles aber offenbar nicht. Auch der Auflistung auf der Seite des Gesundheitsministeriums ist zu entnehmen, dass alles Präsentierte sich als "Stand 9. Dezember" verstehe. "Auf Grund der Abhängigkeit von zahlreichen externen Parametern und der Komplexität des Prozesses" seien Änderungen "jederzeit möglich". (red, APA, 11.12.2020)