Die erfolgreiche E-Sports-Moderatorin Eefje "Sjokz" Depoortere wurde bei den diesjährigen Game Awards mit dem Preis für die beste Show-Hostin ausgezeichnet, und das zum insgesamt zweiten Mal. Seit 2012 ist Depoortere in der E-Sports-Industrie tätig und moderiert momentan die League of Legends Weltmeisterschaft, das größte E-Sport-Events des Jahres. Ihr Erfolg scheint jedoch nicht auf ausnahmslose Zustimmung zu treffen. In einem Livestream reagierte die 33-jährige Belgierin auf Kommentare, die ihr die Anerkennung für ihren professionellen Erfolg nicht vergönnen.

Mehr als Bikinifotos und Selfies

Auf der Streaming-Plattform Twitch hatte Depoortere einen, wie sie ihn später auf Twitter nennt, "ungefilterten" Moment, in dem sie ihren Unmut über Kommentare laut machte, die sie auf ihr Aussehen und Geschlecht beschränkten. "Es gibt immer Leute, die sagen ‚Du hast das (den Preis) nur bekommen, weil du eine Frau bist‘ oder ‚Du hast das nur geschafft weil du Bikinifotos und Selfies online postest‘", erzählte "Sjokz". Diese Vorwürfe seien jedoch "einfach nicht wahr", so die Journalistin.

Pionierin

Hinter ihren Errungenschaften stecke weit aus mehr als Zuschreibungen dieser Art, macht Depoortere klar. Ihr Erfolg sei nämlich vor allem Ergebnis jahrelanger Arbeit: "Ich bin toll und ich reiße mir den Arsch für meinen Job auf. Ich spreche fünf Sprachen und ich habe zwei Master-Abschlüsse", so Depoortere. Die studierte Journalistin und Historikerin bekräftigte, dass sie Auszeichnungen wie die der Game Awards genau deshalb würdig sei: "Ich habe mir diese Karriere in der E-Sports-Industrie in den letzten zehn Jahren als Pionierin aufgebaut. Ich habe es mir verdient".

Frauen im E-Sport

Die freie Journalistin und Moderatorin machte auch darauf aufmerksam, dass sie nicht die einzige Frau in der Gaming-Branche sei, die mit abwertenden Kommentaren und Anschuldigungen zu kämpfen habe: "Ich verdiene den Erfolg wirklich. Und so oft habe ich Angst, das auszusprechen, weil ich mich vor einer Gegenreaktion fürchte. Und so vielen meiner weiblichen Kolleginnen ergeht es genauso. Aber das ist Blödsinn."

Vergangenes Jahr hat DER STANDARD Eefje Depoortere im Interview gesprochen. Die 33-jährige Belgierin hat ihre E-Sports-Karriere als Spielerin im „Unreal Tournament“ begonnen, bis sie 2012 von Riot-Games als Moderatorin angeheuert wurde. Seit 2018 ist sie freiberufliche Journalistin. (red, 12.12.2020)