Ein Foto, entstanden kurz nach der Wiedereröffnung von Disneyworld in Orlando. Hier allerdings mit Gästen, die tatsächlich alle eine Maske tragen.

Foto: AFP

Wohl um eine Art Vorbildwirkung zu zeigen, hat der Unterhaltungskonzern Disney in die Bildbearbeitungs-Trickkiste gegriffen. Besucher von Disneyworld wurden auf Fotos mit einem Mundnasen-Schutz ausgestattet, selbst wenn sie keine trugen.

In den USA haben die Parks seit Juli wieder geöffnet, Gäste müssen allerdings aufgrund der Coronavirus-Pandemie Masken tragen. Doch offenkundig halten sich einige nicht an diese Vorgabe. Auf Aufnahmen, wie sie üblicherweise auf Achterbahnen und anderen Fahrgerätschaften gemacht werden, ist dieser Umstand aufgrund der Manipulation aber erst auf den zweiten Blick zu erkennen.

Ein Fotos aus einer Disneyworld-Fangruppe auf Facebook zeigt einen besonders missglückten Fall einer Nachbearbeitung (siehe Besucherin in der hintersten Sitzreihe).
Foto: Facebook/Disney World Junkies

Längere Wartezeit, schlechte Nachbearbeitung

Das Vorgehen hat für einige Irritationen gesorgt. Zum Einen verlängerte sich die Wartezeit auf die Bilder aufgrund dieser Bearbeitung. Zum Anderen waren einige Besucher mit der Veränderung alles andere als einverstanden, zumal die digitale Anbringung der Masken immer wieder auch schief ging und etwa die Perspektive oder das Größenverhältnis nicht stimmte. Zuvor waren Fotos, auf denen Besucher ohne Maske zu sehen waren, schlicht nicht verfügbar gemacht worden, berichtet Cinemablend.

Laut dem Konzern findet diese Praxis aber nun ein Ende, zitiert Gizmodo. Laut dem Konzern handelte es sich um einen Testlauf, von einer dauerhaften Umsetzung der (Zitat) "Verbesserungen" hat man Abstand genommen. Allerdings deutet man nun mehr Konsequenz im Umgang mit der Maskenpflicht an. "Wir erwarten weiterhin von unseren Gästen, dass sie stets eine Maske tragen, außer wenn sie gerade irgendwo verweilen und dabei etwas essen oder trinken." Ob auch in den kleineren Disneyland-Parks Fotos nachbearbeitet wurden, ist nicht bekannt.

Kritik an schneller Wiedereröffnung

Der Konzern steht aber ohnehin in der Kritik für die schnelle Wiedereröffnung seiner Anlagen. Im Sommer beschleunigte sich in den USA die Ausbreitung des Coronavirus, mittlerweile meldet das Land täglich über 200.000 Neuansteckungen mit SARS-CoV-2 und rund 3000 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Mit fast 300.000 Todesfällen führt man in absoluten Zahlen die traurige Weltrangliste klar an. In Florida, Standort von Disney World, steigen die Fallzahlen täglich um etwa 10.000 Personen an.

Die Trump-Regierung wurde vielfach dafür kritisiert, erst spät und nur unzureichend auf die Pandemie reagiert zu haben. Anthony Fauci, der das National Institute of Allergy and Infections Diseases (NIAID) leitet und die US-Regierung berät, warnt vor einem "langen, dunklen Winter" und über 400.000 Todesopfern bis kommenden März. Viele Hoffnungen ruhen mittlerweile auf Impfstoffen gegen das Coronavirus. Ein erster, jener von Pfizer-Biontech, hat am Freitag eine Notzulassung von der Gesundheitsbehörde FDA erhalten. (red, 13.12.2020)