Nur kurze Erleichterung: Die Hinrichtung Ahmadreza Djalalis im Iran wurde ausgesetzt. Am Samstag wurde dann der Journalist Ruhollah Zam exekutiert.

Das Regime in Teheran schlägt, wirtschaftlich und politisch ins Eck getrieben, wild um sich: Auf eine kurze Erleichterung, nachdem die Hinrichtung des schwedischen Doppelstaatsbürgers Ahmadreza Djalali ausgesetzt worden war, folgte am Samstag das Entsetzen über die Exekution des Journalisten Ruhollah Zam.

Dieser hatte in Frankreich Flüchtlingsstatus. 2019 wurde er in den Irak gelockt, dort von Milizen gekidnappt und an den Iran ausgeliefert. Sein Tod geht also Frankreich etwas an und damit die gesamte EU. Dazu kommt, dass es etliche EU-Bürger – auch zwei Österreicher – gibt, die wegen absurder Vorwürfe in Teheran im Gefängnis sitzen. Vor ein paar Wochen kam eine 66-jährige iranischstämmige deutsche Architektin dazu. Das sind nichts anderes als staatliche Geiselnahmen.

Nach besonders scharfen Statements aus Paris und Berlin wurden am Sonntag der französische und der deutsche Missionschef in Teheran ins Außenministerium einbestellt. Am Montag sollten sie – gemeinsam mit ihrem italienischen und ihrem österreichischen Kollegen – ein Panel in einem europäisch-iranischen "Businessforum" bestreiten. Es wurde am Sonntag abgesagt, eine logische Folge der Ereignisse.

Die EU setzte weiter darauf, dass der Iran und die internationale Gemeinschaft nach dem Abgang von US-Präsident Donald Trump zur Umsetzung des 2015 in Wien abgeschlossenen Atomabkommens zurückkehren können. Trump hat es gesprengt, die Europäer wollen es retten – und werden von Teheran dafür am laufenden Band gedemütigt. Aber der Bogen ist langsam überspannt. (Gudrun Harrer, 13.12.2020)