Das Gesundheitsministerium rechnet weiter mit dem Start der Corona-Impfungen zu Jahresbeginn. Am Wochenende wurde der detaillierte Impfplan auf der Seite des Ministeriums veröffentlicht.

Demnach soll – wie berichtet – im Jänner mit der Impfung von Bewohnern von Alters- und Pflegeheimen sowie von Mitarbeitern in Gesundheitseinrichtungen mit hohem Expositionsrisiko begonnen werden. Clemens Auer, Covid-Sonderbeauftragter, erwartet Ende Dezember oder Anfang Jänner die Zulassung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer, die erste Lieferung von rund 250.000 Dosen soll Anfang Jänner kommen. Damit können 125.000 Bewohner von Pflegeheimen geimpft werden.

Die ersten Impfdosen von Biontech/Pfizer werden Anfang 2021 erwartet. Sie sind für Bewohner von Alters- und Pflegeheimen vorgesehen.
Foto: APA/BioNTech SE/BioNTech SE

Die zweite Lieferung – 200.000 Dosen von Moderna – erwartet Auer im Lauf des Jänners, sie sind für das Gesundheitspersonal in Spitälern sowie Hochrisikogruppen eingeplant.

Allgemeines Impfen im zweiten Quartal

Die dritte Lieferung sollte von Astra Zeneca kommen – die Zulassung wird im ersten Quartal erwartet. Rund zwei Millionen Dosen stehen für die zweite Phase zur Verfügung. Planmäßig von Februar bis April sollen Personen über 65 Jahren und "Personen in kritischer Infrastruktur" geimpft werden. Ab dem zweiten Quartal 2021 ist die Allgemeinbevölkerung an der Reihe. Die Vakzine sollen über Impfstraßen oder Betriebsärztinnen verabreicht werden. Das Nationale Impfgremium soll, so der Plan, auch für diese Phase eine Priorisierung der Zielgruppen erarbeiten.

Die Vakzinologin Ursula Wiedermann-Schmidt, die in der österreichischen Impfkommission sitzt, sagte bei der "STANDARD mitreden"-Videodebatte , dass diese Priorisierung schon Anfang kommender Woche veröffentlicht werden wird.

Fix impfen lassen will sich jedoch nur knapp jeder fünfte Österreicher, wie der aktuelle "Österreich-Trend" des Meinungsforschers Peter Hajek für APA und ATV zeigt. 17 Prozent würden demnach "ganz sicher" zur Impfung gehen, 29 Prozent "sicher nicht".

Debatte über Impfpflicht

Wegen der niedrigen Impfbereitschaft stieß der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) am Sonntag eine Debatte über die Impfpflicht an. "Ich wäre für eine Impfpflicht im nächsten Jahr", sagte er zum ORF Steiermark.

Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) spricht sich dagegen aus. In Wien sei man davon überzeugt, "mit Bewusstseinsarbeit" die Impfbereitschaft erhöhen zu können. Unterstützung kommt von einem seiner Parteikollegen aus Kärnten: "Ich bin nach wie vor dafür, dass sich die Bevölkerung freiwillig für oder auch gegen eine Corona-Impfung entscheiden können soll", sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Auch Vorarlbergs Landeschef Markus Wallner (ÖVP) äußerte sich gegen eine verpflichtende Impfung: Man müsse nun alle Kraft darauf konzentrieren, die Impfung gut vorzubereiten und auch eine gute Überzeugungsarbeit zu leisten, aber "von einer generellen Impfpflicht habe ich nichts gehalten, und das wird auch so bleiben".

DER STANDARD

Wiedermann-Schmidt drückte am Sonntag ebenfalls auf die Bremse: Solange nicht sicher sei, dass Geimpfte Corona nicht weitergeben, seien Einschränkungen für Menschen ohne Impfung kaum zu rechtfertigen. Die Arbeitsrechtlerin Katharina Körber-Risak erklärte hingegen in der Videodebatte, dass in sensiblen Bereichen Arbeitgeber von Mitarbeitern verlangen dürften, sich impfen zu lassen. (APA, ook, szi, 13.12.2020)