Die Polarstern bei ihrer Ankunft in Bremerhaven im Oktober. Schon nächste Woche geht es wieder los.

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Nur zwei Monate nach der Rückkehr des deutschen Forschungsschiffs Polarstern von einer einjährigen Arktis-Expedition bricht es bald erneut zu einer Reise auf. Am 20. Dezember geht es vom Heimathafen Bremerhaven los in Richtung Antarktis, wie das Alfred-Wegener-Institut für Polarforschung (AWI) am Montag mitteilte. Neben Material und Treibstoff für die deutsche Forschungsstation Neumayer III ist auch das Team mit an Bord, das die derzeitige Crew auf der Station ablösen wird.

Normalerweise werden Wissenschafter und Techniker auf dem Luftweg von Südafrika aus in die Antarktis gebracht, nur das Material wird auf dem Seeweg transportiert. 2020 ist freilich alles anders. Wegen der Corona-Pandemie soll die Anreise ausschließlich per Schiff stattfinden. So soll verhindert werden, dass das Virus in die Station gelangt. Die Quarantäne für die Teilnehmenden habe bereits begonnen.

Virologisch Aufgerüstet

Rund einen Monat werde die Schiffsreise bis in die Atka-Bucht in der Antarktis dauern, hieß es vom AWI. Vom Anleger an der Schelfeiskante werde das Team mit Pistenraupen und Schneemobilen zur zehn Kilometer entfernten Neumayer-Station III fahren. "Wir glauben, dass wir so den bestmöglichen Weg gefunden haben, die Überwinterungsteams auszutauschen und auch technisches und wissenschaftliches Personal zur Wartung und Instandhaltung der Station und der Observatorien in die Antarktis zu bringen", sagte Tim Heitland, der auf dem Weg in die Antarktis die Fahrtleitung auf der Polarstern sowie die Expeditionsleitung auf der Neumayer-Station übernehmen wird.

Auf dem Forschungsschiff und der Antarktisstation stehen PCR-Testgeräte zur Verfügung und in den Hospitälern und Apotheken wurde der Situation entsprechend mit zusätzlicher Ausrüstung, Medikamenten und medizinischem Sauerstoff für den Notfall nachgerüstet. Heitland: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, so dass ich der Antarktis-Saison jetzt mit großer Gelassenheit entgegensehe. Trotz aller Vorsorgemaßnahmen bleibt es natürlich immer eine Polarexpedition, und allein die Abgelegenheit verlangt immer von allen Teilnehmenden Respekt und umsichtiges Verhalten." (red, APA, 14.12.2020)