Mit Corona sind in vielen Büros Plexiglasscheiben eingezogen. Sie könnten uns erhalten bleiben.

Foto: Bene / Beckerlacour.com

Beim Eingang zum Büro gibt es einen Check-in mit Face-Screen. Hier wird die Körpertemperatur gemessen. Außerdem findet nun eine Besuchsdokumentation zur DSGVO-konformen Kontaktnachverfolgung statt. Danach werden Neuankömmlinge aufgefordert, eine Maske aufzusetzen und sich die Hände zu desinfizieren. Erst dann wird ein Bildschirm freigegeben, auf dem sie sich ihren Arbeitsplatz für den Tag aussuchen können. Tische, die noch frei sind, sind grün markiert. Orangefarbene Plätze sind zwar frei, müssen aber erst noch gereinigt werden.

Ein Blick auf diese Vision vom Büro der Zukunft zeigt: Die Corona-Pandemie wird auch unseren Büroalltag verändern. Expertinnen und Experten zerbrechen sich derzeit den Kopf darüber, wie die Büros in einer Zeit während und auch nach Corona aussehen sollen. Der österreichische Büromöbelhersteller Bene hat als Reaktion ein Office-Konzept namens "The Core" entwickelt. Seit kurzem präsentiert das Unternehmen einen Prototyp auf 180 Quadratmetern in Frankfurt am Main. Weitere Showrooms sollen folgen. In Wien ist eine Eröffnung im ersten Halbjahr 2021 geplant.

Sehnsucht nach dem Büro

Dass das Büro ein Relikt der Vergangenheit ist und viele auch nach Corona lieber von zu Hause aus arbeiten werden, glaubt man bei Bene nicht. Michael Fried, Geschäftsführer für Sales, Marketing und Innovation bei Bene, bemerkt sogar eine Sehnsucht nach dem Büro. Manche Büros würden künftig vielleicht etwas schrumpfen. Aber die Qualität werde steigen.

Verschwinden wird das mittlerweile erprobte Remote-Working aber auch nicht. "Das Homeoffice wird ein bisschen zum neuen Einzelbüro", sagt Patricia Möckesch, Product und Innovation Ambassador bei Bene.

Eine große Umrüstung sei in vielen Büros in Österreich und Deutschland nun aber gar nicht notwendig. Viele Flächen könnten unkompliziert mit Sensoren aufgemotzt werden, so Fried. Die Plexiglasscheiben, die die Arbeitsplätze voneinander trennen, könnten uns erhalten bleiben: "Diese Scheiben stören ja niemanden. Wieso sollte man die nicht auch in der Grippezeit aufstellen?"

Manches wird aber irgendwann auch wieder der Vergangenheit angehören: "Das absolute Bedürfnis, sich abzuschotten, wird eine Zeitgeisterscheinung der Pandemie sein", ist Fried überzeugt.

Das Homeoffice aufrüsten

Durch die Pandemie hat man beim Büromöbelhersteller Bene jedenfalls gesteigertes Interesse von Menschen, die ihr Homeoffice aufmöbeln wollen, bemerkt. Darauf will man in Zukunft vermehrt eingehen: "Da sehen wir klar auch einen Auftrag für uns", sagt Michael Fried.

Bei diesem "Zusatzgeschäft" gehe es darum, wohnliche Möbel zur Verfügung zu stellen – und auf überaus individuelle Geschmäcker und Gegebenheiten in den eigenen vier Wänden einzugehen: Der eine hat daheim einen eigenen Büroraum im Stil "Eiche rustikal" zur Verfügung. Der andere hat kaum genug Platz für das Arbeiten im Wohnzimmer und sucht nach aufklappbaren Lösungen, die sich nach dem Ende des Arbeitstages auch wieder verstauen lassen.

Dann muss einen das Wegeleitsystem zu Hause nur noch sicher zum Wohnzimmersofa bringen. (zof, 23.12.2020)