Sekunden vor der totalen Bedeckung (Villa Chocon, Argentinien).
Foto: RONALDO SCHEMIDT

Buenos Aires/Santiago de Chile – In jedem Kalenderjahr schiebt sich der Mond auf seiner Umlaufbahn zwischen zwei- und fünfmal zwischen Sonne und Erde. Dann zieht der Schatten unseres Trabanten über bestimmte Regionen des Erdballs hinweg – es kommt zu einer Sonnenfinsternis. Durch den nicht ganz kreisförmigen Mondorbit ist der scheinbare Durchmesser des Mondes manchmal exakt so groß wie der der Sonne oder allenfalls unwesentlich größer. Dann spricht man in einem höchstens 273 Kilometer breiten Schattenstreifen von einer totalen Sonnenfinsternis, bei der die Beleuchtungsstärke in der betroffenen Zone auf etwa 1/10.000 bis 1/100.000 der normalen Sonnenscheinhelligkeit abnimmt.

Die Phasen der Sonnenfinsternis, gesehen von Piedra del Aquila in der argentinischen Provinz Neuquén aus.
Foto: AFP/RONALDO SCHEMIDT

Doppelter Genuss

Im statistischen Durchschnitt kann eine bestimmte Region nur etwa alle 370 Jahre mit einer totalen Sonnenfinsternis rechnen, doch einige Länder Südamerikas kamen nun innerhalb von eineinhalb Jahren gleich zweimal in den Genuss dieses Himmelsspektakels: Im Juli 2019 verfinsterten sich die Landstriche zwischen der zentralen chilenischen Pazifikküste und der argentinischen Atlantikküste südlich von Buenos Aires. Nun hat sich der Himmel über den beiden Ländern etwas weiter südlich erneut verdunkelt.

Verlauf der Sonnenfinsternis vom 14. Dezember 2020.
Illustr.: Ekkehard Domning

Vom Pazifik zum Atlantik

Das Phänomen begann am Montagmittag (Ortszeit) über der Stadt Saavedra an der chilenischen Pazifikküste. Der Mondschatten zog dann in südöstlicher Richtung über Pucon in Chile nach Junin de los Andes in Argentinien und weiter über Valcheta bis Salina del Eje an der argentinischen Atlantikküste. Das Maximum der Finsternis war in der Provinz Río Negro in Argentinien zu beobachten. Die Dauer der totalen Phase lag dort bei zwei Minuten und zehn Sekunden.

In Chile wurde das Spektakel von dichter Bewölkung und Regen getrübt,...
Foto: AFP/MARIO QUILODRAN
... die Argentinier hingegen genossen meist einen freien Blick auf die Eklipse.
Foto: EPA/Juan Ignacio Roncoroni

Argentinier mit mehr Glück

Während die Chilenen leider Pech mit dem Wetter hatten – es war größtenteils bedeckt und es regnete – , war die Sonnenfinsternis auf der argentinischen Seite der Anden hingegen an verschieden Stellen gut zu beobachten. In der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires war nur eine partielle Sonnenfinsternis zu sehen – die Sonne wurde dort etwa zu 75 Prozent vom Mond verdeckt.

In anderen Regionen Südamerikas wie etwa hier in Sao Paulo, Brasilien, war die Sonnenfinsternis nur partiell.
Foto: EPA/Sebastiao Moreira

Österreich muss noch 61 Jahre warten

In Europa, konkret auf Island, in Portugal, Spanien und auf den Balearen, wird man erst 2026 wieder eine totale Sonnenfinsternis bestaunen können. In Österreich wird man auf ein solches Spektakel noch deutlich länger warten müssen, denn hier wird sich erst wieder am 3. September 2081 der Mond vollständig vor die Sonne schieben. (red, 15.12.2020)