Die Ankündigung von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Massentests in Österreich durchzuführen, ließ bei den Länderchefs Eifer aufkommen. Jedes Bundesland wollte sich mit dem Starttermin übertrumpfen und kündigte ein eigenes Datum an, an dem die Massentests über die Bühne gehen sollten. Ehrgeizig waren die Landeshauptleute auch dabei, eine möglichst hohe Beteiligung zu erzielen. Was zu immer neuen und teils abenteuerlichen Berechnungsarten oder Zahlenspielen führte.
Beginnend in der Salzburger Gemeinde Annaberg, wo bereits am 1. Dezember de facto der Test der Massentests stattfand. Die geringe Beteiligung führte zu einer geänderten Darstellung der Testbereitschaft: Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) gab ursprünglich das Ziel aus, 50 bis 60 Prozent der Bevölkerung testen zu wollen. Nach dem ersten Testtag wurden dann die Wahlberechtigten als Referenz herangezogen – so wurden aus 47 schnell 63 Prozent Testbeteiligung. Obwohl Annaberg im Rückblick sowieso ein Ausreißer nach oben war. Denn im Schnitt lag die Beteiligung österreichweit bei 23 Prozent.
Verwirrung in Oberösterreich
Schlussendlich hat sich in den meisten Ländern dann etabliert, die Beteiligung anhand der "testberechtigten" Einwohner zu berechnen. Wobei auch für die Testberechtigten unterschiedliche Parameter herangezogen wurden: In Salzburg etwa zählten dazu alle Bewohner ab 16 Jahren abzüglich der in den vergangen drei Monaten positiv Getesteten. In Oberösterreich handelte es sich bei den 1,2 Millionen potenziellen Testpersonen wiederum um alle Einwohner ab der Schulpflicht, abzüglich jener, die laut Bestimmung des Gesundheitsministeriums nicht getestet werden.
Oberösterreich hat eine Methode gefunden, um den hohen Erwartungen an die Beteiligung annähernd gerecht zu werden. Am eigens ausgerollten Dashboard für die Corona-Testungen wurde die mögliche Testkapazität von 732.992 ausgewiesen und anhand derer die Auslastung in Prozent berechnet. So kommt das Land auf eine Auslastung von 32 Prozent. Eine Prozentzahl zur Beteiligung wird am Dashboard erst gar nicht ausgewiesen.
Weil dann am Montagabend von den 1,2 Millionen Testberechtigten nur 315.281 teilgenommen hatten, rechnete das Land auch gleich die getesteten 3.135 Polizisten und 25.953 Pädagogen ein, um zumindest auf eine Teilnahmequote von 27,5 Prozent zu kommen. Unterm Strich sind die von den Ländern veröffentlichten Zahlen zur Beteiligung an den Massentests also nicht vergleichbar. (Stefanie Ruep, 15.12.2020)