Seit dem Auftauchen von Heroin in den 1980er-Jahren ist der Drogenmissbrauch in Schottland weit verbreitet

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In Schottland sind im vergangenen Jahr statistisch gesehen mehr Menschen an Drogen gestorben als in jedem Land der EU. Die Zahl liege dreieinhalb Mal höher als im gesamten Vereinigten Königreich, teilte das schottische Statistikamt am Dienstag mit.

1.264 Drogentote in Schottland bedeuteten sechs Prozent mehr als im Vorjahr und einen Rekord seit Beginn der Statistik vor gut 20 Jahren – in den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. In der gesamten EU gab es laut den jüngsten Angaben des Europäischen Drogenberichts 8.317 Drogentote. Großbritannien liegt – umgerechnet auf die Zahl pro Million Einwohner – an zweiter Stelle hinter Schweden.

Drogenmissbrauch seit 1980er-Jahre weit verbreitet

In Schottland ist vor allem die "Trainspotting-Generation" der Heroin-Konsumenten zwischen 35 und 54 Jahre betroffen, benannt nach dem britischen Drama "Trainspotting" von 1996. Dabei handelt es sich zumeist um alternde Menschen mit langer Drogenerfahrung, mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Opfer sind Männer. Drogenmissbrauch ist seit dem Auftauchen von Heroin in den 1980er-Jahre in Schottland weit stärker verbreitet als im Rest von Großbritannien. Schätzungen zufolge nehmen fast 60.000 der rund fünfeinhalb Millionen Einwohner in Schottland Drogen, dabei wird aber auch Alkoholmissbrauch eingerechnet.

Forscher machen Armut und Benachteiligung für die hohe Zahl an Konsumenten verantwortlich. Die schottische Regionalregierung, die die Unabhängigkeit von Großbritannien anstrebt, fordert seit längerem mehr Befugnisse im Kampf gegen Drogen und will die Gesetze lockern. (APA, 15.12.2020)