Das UN-Menschenrechtsbüro in Kolumbien dokumentierte etliche Massaker, bei denen 255 Menschen ums Leben kamen.

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Genf/Bogota – Die Vereinten Nationen haben den Anstieg der Gewalt durch bewaffnete Gruppen in Kolumbien verurteilt. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, forderte die kolumbianischen Behörden in einer Erklärung am Dienstag auf, konkrete Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu ergreifen. "Es ist die Pflicht des Staates, im ganzen Land präsent zu sein, (...) nicht nur mit drastischen Maßnahmen", sagte Bachelet.

Das UN-Menschenrechtsbüro in Kolumbien dokumentierte im Jahr 2020 demnach bisher 66 Massaker, bei denen 255 Menschen ums Leben kamen. Unter den Opfern sind viele Bauern, Indigene und Afro-Kolumbianer. Die Gemeinschaft der Nasa im Department Cauca ist mit 66 getöteten Mitgliedern eine der am stärksten betroffenen indigenen Gruppen. Zudem wurden in diesem Jahr 120 Menschenrechtsverteidiger ermordet.

50-jähriger Bürgerkrieg

"Leider ist die Gewalt in Kolumbien nach Jahrzehnten des bewaffneten Konflikts trivialisiert worden, aber das sollte niemand akzeptieren", sagte Bachelet. Mehr als 50 Jahre lang litt Kolumbien unter einem Bürgerkrieg zwischen den Streitkräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs. Die größte Rebellen-Organisation Farc die sich stark über Kokainhandel und Schutzgelderpressung finanziert hatte, schloss 2016 Frieden mit der Regierung und legte die Waffen nieder.

Die Sicherheitslage in dem südamerikanischen Land hat sich seitdem verbessert. Aber mehr als 2000 Farc-Dissidenten kämpfen immer noch gegen die Regierung und um Anteile am Drogenhandel. Auch die kleinere Guerillagruppe ELN ist weiter aktiv. Zudem stoßen andere Verbrechersyndikate in die früheren Einflussgebiete der Farc vor. (APA, 15.12.2020)