In Italien sind diese luftigen, nach Zitrone duftenden Mürbteigkekse ein Klassiker zum Kaffee. Ich mache sie gern auf Vorrat, sie stehen in der kalten Jahreszeit immer in einem Glas auf dem Küchenregal – für überraschenden Besuch und für uns selbst.

Die Italiener und ihre Traditionen

Wir Italiener lieben Traditionen. Da gibt es große gemeinsame Bräuche und solche, die von Dorf zu Dorf verschieden sein können. Mit die ältesten Traditionen richten sich nach dem liturgischen Kalender. Und gerade im  Advent gibt es eine Vielzahl von ihnen. Eigentlich gehören ja auch die Mürbteigkekse mit Marmeladeherz in die Vorweihnachtszeit – genauso wie die berühmten zampognari aus Kampanien, die symbolisch für die Hirten aus der Weihnachtserzählung jedes Jahr wieder zur Krippe pilgern.

Foto: Alessandra Dorigato

Die Hirten mit der Sackpfeife

Von den Abruzzen bis nach Süditalien zogen die zampognari früher zu großen Festen und vor allem im Advent durch die Dörfer. Ihren Namen haben sie von der zampogna, einer Sackpfeife, die sie gekonnt zu spielen verstanden. So sorgten die Hirten für Stimmung oder Besinnung – je nach Anlass – und erhielten dafür Geld und Speisen. Die feinen Kekse allerdings ergatterten die Kinder, die auf die Hirten warteten und mit ihnen durchs Dorf zogen. Bis heute sind die zampognari ein zentraler Teil der neapolitanischen Weihnacht.

Foto: Alessandra Dorigato

Zutaten (für circa 30 Kekse)

  • 250 g Butter
  • 190 g Zucker
  • 1 Prise Salz
  • Abrieb einer unbehandelten Zitrone
  • 3 Eidotter
  • 2 Eiklar
  • 380 g Mehl, glatt
  • Marmelade

Zubereitung

Backofen auf 180 Grad vorheizen. Butter (zimmerwarm), Zucker, Zitronenabrieb und Salz mit dem Mixer kräftig und schaumig aufschlagen. Dadurch wird der Teig viel luftiger als ein herkömmlicher Mürbteig. Eier langsam unter den Teig mischen. Nun noch Mehl zu der Zucker-Butter-Masse geben. Solange kneten oder rühren, bis eine homogene Masse entsteht.

Die Masse in einen Spritzsack mit gezackter und breiter Lochtülle füllen und kleine Busserl auf ein Backblech mit Backpapier spritzen. Die Masse ist relativ fest. Ein Einweg Spritzbeutel würde aufreißen. Am besten funktioniert es mit einer Garnierspritze oder einer Kekspresse.

In die Mitte des Kekses kommt jeweils ein kleiner Tupfen Marmelade. Am besten mit einem Mokka- oder kleinen Teelöffel eine Mulde formen und die Marmelade einfüllen. Gut passen etwa Marille, Johannisbeere oder Himbeere. Die Kekse zehn Minuten ins Gefrierfach geben, danach sofort bei 180 Grad 10 bis 12 Minuten backen. Auskühlen lassen. Mit Staubzucker servieren.

Buon appetito!

Foto: Alessandra Dorigato

Der Pandoro ist ein traditioneller Weihnachtskuchen, der ganz Italien erobert hat. Das AModoMio-Rezept erklärt Ihnen die einzelnen Schritte: der Pandoro gelingt Ihnen dann bestimmt. (Alessandra Dorigato, 22.12.2020)

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