Die neuen Airpods Max sind ab 15. Dezember im Handel erhältlich.

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Abgesehen davon, dass man im österreichischen Apple-Store aktuell zwölf bis vierzehn Wochen auf die neuen Airpods Max warten müsste, ist der Preis von 629 Euro schon hoch angesetzt. Laut ersten Meinungen bekommt man für das Geld allerdings auch ein ausgesprochen hochwertiges Produkt, das auf dem Markt seinesgleichen sucht.

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Edel verarbeitet

Über die hochwertige Verarbeitung sind sich alle Tester einig. Das liegt vor allem daran, dass statt Plastik in erster Linie Metall verarbeitet wurde. Teile des Bügels sind aus rostfreiem Stahl und lassen dank Teleskopfunktion ein sehr gefühlvolles Justieren der Bügellänge zu. Die Hörmuscheln werden von Aluminiumkappen geschützt, die zusätzlich das edle Design betonen.

Die Verarbeitung hat allerdings ihren Preis, wie "Cnet" schreibt, und das ist ein vergleichbar hohes Gewicht. Die Airpods Max wiegen 385 Gramm. Vergleichbare Kopfhörer, etwa Sonys WH-1000XM4, wiegen dagegen nur rund 250 Gramm. Der bekannte Tech-Youtuber Marques Brownlee meint dazu, dass die Schwere der Kopfhörer beim Sitzen kaum auffällt, da sich die Airpods Max sehr gut dem Kopf anpassen. Bei Bewegung oder bei Drehungen des Kopfes spüre man aber sehr wohl das überdurchschnittliche Gewicht.

Aktuell kann man die Kopfhörer nur vorbestellen.
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Positiv wird der Stoff der Muschel-Innenseite angemerkt, der angenehm über und auf den Ohren liegt und auch das Netzgewebe auf der Oberseite übt kaum Druck auf den Kopf aus. Auch längeres Tragen soll keine Druckspuren hinterlassen, wie das oft bei auf den Ohren liegenden Kopfhörern der Fall ist. Zusätzlich können die Innenseiten der Ohrmuscheln abgenommen werden, was bei einer langjährigen Nutzung Sinn macht. Bei gröberen Verschleißspuren kann man diese Teile einfach austauschen. Was ebenfalls angemerkt wird, ist, dass die Kopfhörer nicht wasserresistent, also für Fitnessübungen oder einen Spaziergang im Regen gänzlich ungeeignet sind.

Die Airpods Max verzichten sowohl auf das Apple-Logo als auch auf Touch-Steuerung. Lediglich zwei Bedienungselemente findet man auf dem Gerät. Ein der Apple Watch nachempfundenes Rad nutzt man für das Ändern der Lautstärke, für das Abspielen beziehungsweise Pausieren von Medien und das Annehmen von Anrufen. Laut "Techradar" lässt das Rad eine sehr präzise Steuerung zu und steuert sich insgesamt intuitiver als viele Touch-Steuerungen der Konkurrenz. Als zweites Steuerungselement gibt es nur noch einen Knopf für das Aktivieren von Noise-Cancelling beziehungsweise des Transparenz-Modus. Letzterer lässt Umgebungsgeräusche zu, auch wenn die Kopfhörer aktiviert sind. Kritisch merkt "Techradar" an, dass kein 3,5-Millimeter-Anschluss vorhanden ist und ein Adapter erst extra gekauft werden muss. Bei dem hohen Preis, meint das Branchenblatt, hätte man solch einen Adapter auch beilegen können.

Die Verarbeitung ist hochwertig.
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Richtig unzufrieden zeigen sich die ersten Tester mit der mitgelieferten Schutzhülle, die weder den filigranen Stoff des Bügels schützen noch einen besonders verlässlichen Magnetverschluss zu besitzen scheint. Auch das unkomfortable Herausnehmen der Kopfhörer aus der Hülle respektive das "handtaschenähnliche" Aussehen werden kritisiert.

Leider ist die Hülle die einzige Möglichkeit, die Kopfhörer in den Stand-by zu versetzen. Legt man die Airpods Max ohne Hülle ab, wird weiter Akku verbraucht, als würde man sie gerade verwenden. Erst nach rund zwei Stunden wird ein Energiesparmodus aktiviert. Gut, dass die Batterielaufzeit laut Testern auch praktisch bei den von Apple angegebenen 16 bis 20 Stunden liegt und fünfminütiges Aufladen eine weitere Stunde Hörzeit ermöglicht. Das Abnehmen der Kopfhörer pausiert die Medienwiedergabe. Das Verbinden mit Apple-Geräten soll laut Medienberichten ebenfalls ohne Probleme funktionieren.

Sound

Aktuell unterstützen die Kopfhörer lediglich den AAC-Bluetooth-Codec. Auf aptX, abtX HD oder Sonys LDAC Codecs muss man noch verzichten. Vielleicht kommen mit Firmware-Updates neue Codecs dazu, Apple hat hierzu aber noch keine Ankündigungen gemacht. Der Sound ist laut "Cnet" sehr klar, und auch bei höherer Lautstärke treten keine Verzerrungen auf. Marques Brownlee bezeichnet es als "luxuriöses Hören" und bestätigt, dass alle Musikrichtungen in sehr guter Qualität genossen werden können und man einzelne Instrumente gut heraushört.

Ein Ersatz für professionelle Musiker, die einen Studiokopfhörer suchen, sind sie nicht – da sind sich alle Tester einig. Trotz der immer besser werdenden Qualität von Bluetooth-Übertragungen sind hochwertige, kabelgebundene Kopfhörer noch immer höher einzustufen. Hier geht es dann aber um größere Investitionen, die für einen Käufer der Airpods Max, der wohl primär Dienste wie Netflix oder Spotify konsumiert, nicht spannend sein dürften.

Dank des von der Apple Watch bekannten Rads fühlt sich die Mediensteuerung intuitiv an.
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Verbaut ist in den Airpods Max je ein H1 Chip von Apple pro Hörmuschel. Damit werden Dinge wie Noise-Cancelling oder Transparenz-Modus möglich. Ebenfalls unterstütz wird das von Apple beworbene "Spatial Audio". Dieses empfängt 5.1-, 7.1- und Dolby-Atmos-Signale und gibt diese wieder.

Wenn man beispielsweise auf einem iPad einen Film schaut und den Kopf dreht, dann ändert sich der Sound im Verhältnis zur Richtung. Dank Dolby Atmos hört man auch bei einem Flugzeug, das im Film über den Seher fliegt, wie der Sound vorbeiwandert. Aktuell funktioniert dieses Feature aber nur mit iPhones und iPads. Generell wird von Apple für die Nutzung der Airpods Max alles ab iOS 14.3, iPad OS 14.3, Mac OS Big Sur 11.1, Watch OS 7.2 und tv OS 14.3 empfohlen.

Noise-Cancelling

Kopfhörer, die aktive Geräuschunterdrückung besitzen, sind in der Regel hochpreisig. Bekannte und sehr gute Beispiele sind hier etwa Sony WH-1000XM4 oder die Bose Noise Cancelling Headphones 700, die dennoch nur etwa die Hälfte der neuen Airpods kosten.

Die meisten Tester sind sich allerdings einig, dass Apple hier das stärkste Noise-Cancelling am Markt liefert. So soll laut "Cnet" der Druck, den manche Menschen bei Noise-Cancelling-Kopfhörern verspüren, geringer ausfallen als bei der Konkurrenz. Auch der Sound soll klarer bleiben, ohne das typische, wenn auch dezente Surren, das vergleichbare Kopfhörer manchmal in diesem Modus produzieren. Marques Brownlee meint, er habe damit erfolgreich einen Staubsauger völlig ausblenden können, der nur einen Meter von ihm in Betrieb war. Sein Fazit: "Die Airpods Max sind der König des Noise-Cancelling."

Auch zum Transparenzmodus wird nur Lob gestreut. Sinn dieses Modus ist, dass man trotz der Over-Ear-Kopfhörer die Umgebung noch wahrnehmen kann. Sei es ein schreiendes Kind, Autos auf der Straße oder wenn die Teekanne pfeift. Laut Brownlee hört man sogar sehr klar, aus welcher Richtung das Geräusch kommt, was bei dieser Art von Kopfhörern nicht selbstverständlich ist. Auch kann man sich einige Meter vom eigenen Smartphone entfernen und verliert nicht so schnell die Verbindung. Die neun Mikrofone bieten zudem eine ganz ordentliche Sprachqualität für Telefonate, auch wenn die Stimme etwas mechanisch klingt.

Die Schutzhülle sieht sich der meisten Kritik gegenüber.
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Fazit

Von der Sound- und Noise-Cancelling-Qualität sind alle Tester bisher begeistert und setzen die Airpods Max auf den Thron in diesem Bereich. Empfohlen wird jedoch, dass man sich im Apple-Ökosystem bewegt, um alle Features wirklich nutzen zu können. Die Schutzhülle, das Gewicht und der hohe Preis werden als größte Kritikpunkte genannt.

Laut "Techradar" gibt es bereits Gerüchte, dass eine günstigere Variante geplant ist, die auch für Sport geeignet sein soll. In den kommenden Monaten ist damit aber wohl noch nicht zu rechnen. (aam, 16.12.2020)