Viele Monate hocken viele nun schon daheim.

Foto: Reutes/Ralph Orsowski

Wer möchte derzeit nicht noch lieber als in vergangenen Wintern weg? Fliehen vor dem anstrengenden Corona-Alltag, der die kalten, grauen Tage noch schwerer erträglich macht? Wollen würden viele, aber eine Blitzumfrage im näheren Umfeld zeigt: Geflogen wird kaum.

Dementsprechend düster sehen die zu erwartenden Fluggastzahlen für die heimischen Flughäfen aus. Minus 60 Prozent in Innsbruck – von zuletzt 1,14 Millionen auf heuer 687.000 –, minus 90 Prozent in Klagenfurt auf gerade noch 21.000, minus 75 Prozent in Wien auf 7,85 Millionen Passagiere. Drastische Einbrüche allüberall.

Ganz im Sinne der Regierungen, die allerorts dringende Appelle an die Menschen richten, nichttouristische Reisen zu unterlassen. Die Corona-Karte ist in Europa und anderswo überwiegend tiefrot. Als Risikogebiet werden hierzulande Länder eingestuft, deren 14-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner über einem Wert von 100 liegt. Weniger als eine Handvoll Staaten zählen aktuell nicht dazu.

Verschärfte Bedingungen

Dürfen wir nun nirgendwo mehr hin? Doch, aber unter verschärften Bedingungen. So manche wollen verreisen. Die Buchungen bei der AUA sind gestiegen – von niedrigem Niveau aus. Die Airline stockt über die Feiertage ihr Angebot von zehn auf 20 Prozent auf und tauscht kleinere Maschinen gegen größere. Als Highlights werden Kapstadt und die Malediven genannt.

Es gibt also Unerschrockene, die sich von Reisewarnungen nicht abschrecken lassen. Für 36 Länder hat das Außenministerium solche ausgesprochen, die Malediven und Südafrika zählen dazu. Reiseversicherungen springen in solchen Fällen ab. Sollte das Außenministerium Menschen aus solchen Gebieten zurückholen müssen, könnten 35.000 Euro fällig werden. Oder der Arbeitgeber stuft, sollte der Rückreise etwas entgegenstehen, das Verhalten als grob fahrlässig ein, den Job wäre man dann eventuell los.

Keine günstigen Flüge

Ab 19. Dezember werden in Österreich bis auf Finnland, Island und Norwegen alle europäischen Länder als Risikogebiete eingestuft. Nicht nur hierzulande ändern sich die Regeln ständig. Vorausplanen ist kaum möglich. Eine weitere Hürde haben die Reisewilligen überwunden. Sie haben einen Flug gefunden, der ihren Preisvorstellungen entspricht. Derzeit keine Selbstverständlichkeit. Nicht nur die AUA, auch die (Billig-)Konkurrenz hat ihr Angebot kräftig eingedampft. Die Flüge sind teuer, entsprechend voll sind manche Maschinen.

Einen Charterflug auf die Kanaren – für die hierzulande auf der sechsstufigen Skala Stufe vier gilt (Empfehlung, von nichtnotwendigen Reisen abzusehen) – sucht man vergeblich. Dasselbe gilt für die Seychellen, die Malediven, für Dubai. Man fliegt in der Regel über Deutschland. Um 600 Euro auf eine spanische Insel ist derzeit möglicherweise ein guter Preis. Um 50 Euro nach Teneriffa, solche Schnäppchen wie es sie noch zu Jahresbeginn gegeben hat, sind Vor-Corona-Vergangenheit.

Teures Testen

Dazu kommen weitere Hürden: Fliegt man etwa mit Emirates, braucht es einen PCR-Test, auch die Malediven verlangen einen solchen. Ist eine Familie mit Kindern unterwegs, fallen schnell einmal einige hundert Euro nur fürs Testen an.

Unterschiedliche Quarantänebestimmungen erschweren das Reiseleben. "Standardreisen gibt es derzeit nicht", sagt Josef Peterleithner, Präsident des Reisebüroverbands. Wer etwa nach Thailand möchte, wird auf eigene Kosten in einem Quarantänehotel einquartiert, das Essen stellt das Personal vor die Tür.

Danach könnte mit den gebotenen Sicherheitsvorkehrungen, Abstand, Hygiene, Maske, das Ausspannen gelingen. Zumindest lesen sich Berichte von Reisenden an einsamen Stränden so. Wäre noch die Quarantäne bei der Rückkehr. Wer all das als Belastung sieht, muss wohl daheimbleiben, bis es die Impfung gibt. Große Airlines testen Apps, wie Passagiere Impf- oder Corona-Test-Nachweise digital erbringen können. (Regina Bruckner, 17.12.2020)