Die Originalverfilmung der Ibiza-Affäre mit den damaligen FPÖ-Granden Johann Gudenus (li.) und Heinz-Christian Strache erfährt fiktionale Remakes.

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Als Basis der Sky-Serie fungiert das Buch der "SZ"-Journalisten Frederik Obermaier (li.) und Bastian Obermayer.

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Die eindrucksvollste Verfilmung haben Süddeutsche Zeitung und der Spiegel schon am 17. Mai 2019 veröffentlicht. Um den Director’s Cut, inszeniert von Julian H., rangen die Ermittlungsbehörden und die Mitglieder des parlamentarischen Untersuchungsausschusses schon eine Weile. Nun lässt Sky Die Ibiza-Affäre von der deutschen Produktionsfirma Wiedemann & Berg in einem Vierteiler aufarbeiten. Es ist das zweite fiktionale TV-Projekt nach dem TV-Film über die Affäre der Wiener Superfilm mit Jan Böhmermann.

Die Dreharbeiten für die Sky-Miniserie sollen Anfang 2021 beginnen, viel lassen Pay-Plattform und Produktionsfirma noch nicht darüber wissen. Wer Heinz-Christian "Zackzackzack" Strache spielt, wer Johann "Glock" Gudenus und wer die so "schoafe" wie eben nur vermeintliche russische Oligarchin oder den Detektiv Julian H., darüber schweigt man auf Anfrage noch recht hartnäckig. Ebenso über einen Sendetermin oder andere nicht unwesentliche Details.

Die Sky-Serie soll auf den "exklusiven Rechten" (Sky) am Buch zur Affäre und der Enthüllung der beiden Aufdecker der Süddeutschen Zeitung basieren, Die Ibiza-Affäre: Innenansichten eines Skandals von Bastian Obermayer und Frederik Obermaier. Zudem auf "Hintergrundgesprächen und bisher unveröffentlichten Informationen", lässt Sky verlauten.

Die Arbeit der Enthüllungsjournalisten an der Affäre dürfte also eine gewichtige Rolle in der Miniserie spielen. Die Ibiza-Affäre erzählt laut Sky "die unglaubliche Entstehungsgeschichte dieses Videos. Sie deckt die Hintergründe auf, die zu dem schicksalhaften Treffen auf Ibiza geführt haben, und zeigt, wie das politische Drama seinen Lauf nimmt." Marcus Ammon, für Eigenproduktionen bei Sky verantwortlich, verspricht einen "Politthriller, der aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird".

"Tatort", "Dark", "Der Pass"

Das Drehbuch schreiben Stefan Holtz und Florian Iwertsen, bisher vor allem für öffentlich-rechtliches Fernsehen tätig, als Autoren etwa für Die Chefin, Unter Verdacht, Commissario Brunetti und Tatort-Folgen. Max Wiedemann und Quirin Berg gehören mit W&B zu Deutschlands meistgebuchten Serienproduzenten, für Netflix entstand etwa Dark, für Sky produzierten sie Der Pass.

Böhmermann und Schalko

Ganz unabhängig von dem Serienprojekt arbeitet, wie berichtet, die Wiener Superfilm an einem TV-Film über die Ibiza-Affäre. Jan Böhmermann schreibt das Drehbuch, David Schalko inszeniert. Und was? "Eine glasklare Satire über Rechtspopulismus", sagt Superfilm-Geschäftsführer John Lüftner auf Anfrage des STANDARD. Ein anderer Zugang als bei Sky, den Lüftner umreißt als zeitloses "Sittenbild dieser vermeintlich unverwundbaren Rechtspopulisten", das auch in zehn Jahren noch Gültigkeit hat, wenn Gudenus und Strache womöglich nicht mehr so geläufig sind wie heute. Lüftner rechnet mit einem Drehbeginn 2021, Sender und Cast verrät auch er noch nicht. (Harald Fidler, Doris Priesching, 17.12.2020)