Durch Covid-19 und die damit verbundenen Einschränkungen rücken digitale Arbeitsweisen in den heimischen Unternehmen verstärkt in den Mittelpunkt. Das gilt auch für das Rechnungswesen. Eine aktuelle Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte zeigt aber: In den vergangenen Jahren sind Digitalisierung und Automatisierung im Rechnungswesen zwar vorangeschritten, ein regelrechter Schub durch Corona ist jedoch bisher nicht feststellbar.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Krise gaben 169 heimische Führungskräfte Auskunft zum digitalen Status quo. Das Ergebnis: Zwar sind mehr als drei Viertel der Unternehmen (78 Prozent) mittelmäßig bis sehr stark von der Pandemie betroffen, die Digitalisierung wurde durch die damit verbundenen Umstellungen wie Remote Working aber nur bedingt vorangetrieben. Lediglich 21 Prozent der Unternehmen gaben an, dass die Pandemie die Digitalisierung sehr umfassend angekurbelt hat.
Während die Umstellung auf Homeoffice im Großen und Ganzen besser verlief als erwartet, zeigen sich hier die Unterschiede im Grad der Digitalisierung. Bei knapp 20 Prozent der befragten Unternehmen mussten die Mitarbeitenden im ersten Lockdown zumindest drei von fünf Tagen pro Woche im Büro verbringen. Es gibt laut Gerald Vlk, Partner bei Deloitte Österreich, aber auch Lichtblicke: "Immerhin bei einem Drittel der Unternehmen konnte das Rechnungswesen zur Gänze aus dem Homeoffice betrieben werden. Das wäre vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen."
Aufholbedarf bei Automatisierung
Die Automatisierung von Prozessen birgt laut den Studienautoren das größte Verbesserungspotenzial. Davon scheint auch ein Großteil der Unternehmen überzeugt: 71 Prozent der Betriebe planen Investitionen in diesem Bereich. "Durch die Digitalisierung können sich die Mitarbeiter auf anspruchsvollere Tätigkeiten fokussieren und die sich monoton wiederholenden Arbeitsschritte automatisiert ablaufen lassen. Das bringt zahlreiche Vorteile mit sich, erhöht aber auch die fachlichen Anforderungen. Lernbereitschaft ist daher gerade jetzt das A und O", sagt Katrin Demelius, Senior Managerin bei Deloitte Österreich.
Eine weitere Maßnahme betrifft daher die Weiterbildung der Mitarbeitenden – diese haben etwas mehr als ein Drittel der Befragten (37 Prozent) auf der Agenda. Es sei ein wichtiger Schritt, um die Resilienz des Berufsstands auf dem aktuell hohen Niveau zu halten, sagt Demelius. Denn bislang erweisen sich die Arbeitsplätze im Rechnungswesen als besonders krisenresistent. Nur für knapp ein Drittel der Arbeitenden wurde Kurzarbeit beantragt und die Arbeitsstunden im Schnitt um elf Prozent reduziert. Die zunehmende Digitalisierung tut dem hohen Stellenwert qualifizierter Arbeitnehmer somit keinen Abbruch. Vielmehr könne dadurch dem anhaltend Fachkräftemangel im Rechnungswesen entgegengewirkt werden.
Die meisten Unternehmen haben bereits konkrete Vorstellungen, welche Qualifikationen es in der Post-Corona-Zeit auf Arbeitnehmerseite braucht. So soll künftig in den Rechnungswesen-Abteilungen vor allem in Skills wie verbessertes Prozessdenken (54 Prozent), IT-Kenntnisse (47 Prozent) und Kommunikationsfähigkeit (41 Prozent) investiert werden. (red, 17.12.2020)