Österreichs Flughäfen weisen keine wirksame Abwehrmöglichkeit gegenüber Drohnen auf, urteilt der Rechnungshof.

Foto: APA/HARALD SCHNEIDER

Wien – Österreichs Flughäfen weisen keine wirksame Abwehrmöglichkeit gegenüber Drohnen auf. Zu diesem Schluss kam Rechnungshofpräsidentin Margit Kraker nach dem Rechnungshofausschuss am Mittwoch. Im Notfall konnte im Prüfzeitraum von 2013 bis 2017 lediglich auf Drohnenabwehrgeräte des Innenministeriums zurückgegriffen werden, was zu lange dauern würde. Der Rechnungshof empfiehlt folglich für die größten Airports, zumindest je ein Drohnenabwehrsystem an Ort und Stelle bereitzustellen.

"Erhöhtes Risiko"

Der Prüfbericht kommt zu dem Schluss, dass Drohnen für Flugzeuge bei Starts und Landungen eine erhöhte Gefahr darstellen. Weil ein "erhebliches Risiko für Personen- und Sachschäden" bestehe, empfahl der Rechnungshof dem Innenministerium, Drohnenabwehrsysteme für die größten Flughäfen bereitzustellen. Auch sollten Strategien zur Drohnenabwehr entwickelt werden.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) erkannte in einer Reaktion auf die Empfehlung des Rechnungshofs zwar die von Drohnen ausgehende erhöhte Terrorgefahr an, sah jedoch die Flughafeneigentümer am Zug. Sie seien für die Sicherheit auf Flughäfen zuständig und müssten folglich Drohnenabwehrsysteme selbst anschaffen.

Niedrige Bewilligungsquote

Der Rechnungshof bemängelte zudem, dass von 2015 bis 2017 lediglich etwa sieben Prozent der Drohnennutzer ihrer Bewilligungspflicht nachgekommen seien. Spielzeug- und Profidrohnen sind hier nicht eingerechnet. Austro-Control-Geschäftsführerin Valerie Hackl betonte, dass mit Anfang nächsten Jahres eine vereinfachte Registrierung für Drohnen eingeführt werde, wodurch die Bewilligungsquote erhöht werden solle. Eine Drohnenregistrierung solle online künftig nur noch fünf Minuten in Anspruch nehmen.

Ab 1. Jänner gilt eine neue Durchführungsverordnung der Europäischen Kommission. Drohnen müssen demnach einfach identifiziert werden können. So könnten Chips zur Identifizierung eingesetzt werden, die zugleich das Fliegen über Verbotszonen wie Flughäfen unterbindet.

Die Austro Control will auf Bewusstseinsschaffung setzen. Auch Nehammer meinte, dass die Öffentlichkeit besser über den Umgang mit Drohnen geschult werden müsse. (APA, 17.12.2020)