Im Februar werden die Bären nicht am Berlinale-Palast montiert: Erst im Juni soll es ein physisches Festival geben.

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Aufgrund der weiterhin angespannten Covid-19-Lage in Deutschland wird die Berlinale im Februar nicht stattfinden. Kursierende Gerüchte darüber bestätigten die Filmfestspiele nun am Freitag. Als Alternativkonzept soll es für die größte deutsche Kulturveranstaltung nun ein mehrstufiges Modell geben. Bereits im März wird der European Film Market für die Branche in virtueller Form abgewickelt, um Entwicklung und Vertrieb von Filmen anzukurbeln.

Keine Online-Ausgabe

Spekulationen über eine Onlinevariante für Publikum und Presse, wie sie Variety kolportierte, dürften sich jedoch nicht bestätigen. Der künstlerische Direktor Carlo Chatrian stellte dies in einem Twitter-Beitrag in Abrede. Stattdessen ist im Juni eine geschrumpfte Variante des Festivals in physischer Form mit Wettbewerb geplant. Das ursprüngliche Vorhaben, das Festival in den April zu verschieben, dürfte an logistischen Problemen gescheitert sein. Überdies scheint aufgrund der Pandemie auch dann nicht genug Sicherheit für eine solche Großveranstaltung zu herrschen.

Mehr Flexibilität

Nicht die komplette Programmauswahl werde allerdings bis Juni für andere Veranstaltungen gesperrt sein. Eine Jury soll trotzdem Preise vergeben, berichtet zudem die Welt. Offenbar geht es darum, eine Flexibilität in der Auswertung zu ermöglichen. Durch den Ausfall wichtiger Festivals im Jahr 2020 harren immer noch viele fertige Produktionen ihrer Weltpremiere und der anschließenden Auswertung im Kino oder als Stream.

Die Verschiebung könnte einen schon von oftmaligen Planänderungen betroffenen Festivalzirkus allerdings vor weitere Probleme stellen. So halten sich hartnäckige Gerüchte, dass auch das Filmfestival Cannes, das dieses Jahr nicht stattfinden konnte, von Mai in den Sommer verlegt werden soll. Daraus droht nun ein Kampf um Öffentlichkeit zu werden.(Dominik Kamalzadeh, 17. 12.2020)