So wie das "Time Magazine" Joe Biden und Kamala Harris gemeinsam zur Person des Jahres gekürt hat, fiel auch die Entscheidung für den Baum des Jahres – in diesem Fall des neuen Jahres – auf ein Duo: Der Verein Kuratorium Wald hat die Sommer- und die Winterlinde gemeinsam als seine Wahl für 2021 bekanntgegeben.

Mitten im Leben

Sommerlinde (Tilia platyphyllos) und Winterlinde (Tilia cordata) sind zwei von einigen Dutzend Arten aus der Familie der Linden und werden in ganz Europa gerne in Alleen und Parkanlagen angepflanzt. Ihre kulturelle Bedeutung geht aber viel weiter zurück als der moderne Städtebau: Seit Jahrtausenden spielten Linden in fast jeder Dorfgemeinschaft eine zentrale Rolle, betonte das Kuratorium – etwa als sogenannte Tanz- oder Gerichtslinden.

Schon immer habe der bis zu 30 Meter hohe Baum mit breit ausladender Krone als Mittelpunkt des Gemeinschaftslebens und als Versammlungsort auf dem Dorfplatz gedient. Vor allem die Sommerlinde, die bis 1.000 Jahre alt werden kann, wurde von vielen Generationen als Sammelpunkt verwendet und ist Ursprung zahlreicher Gedichte und Volkslieder.

Außerdem sei die Linde ein ökologisches Juwel, wurde betont. Bienen und zahlreiche andere Insekten suchen sie gerne auf. Durch ihre relativ späte Blüte im Juni (Sommer-) bzw. Juli (Winterlinde) liefern Linden der Honigbiene reichlich Nektar, wenn nur mehr wenige andere Blüten in der Landschaft zu finden sind. Der typisch intensive Duft dieser Bäume überträgt sich auf den Geschmack des Honigs und macht ihn zu einer Spezialität. "Durch ein Belassen von Linden an Waldrändern, Alleen oder auf Dorfplätzen kann also auch zum Bienenschutz beigetragen werden", so das Kuratorium.

Gerade in der heutigen Zeit der Klimakrise gelte es, nun vermehrt Lindenbäume zu pflanzen. Per Aussendung wurde die Bevölkerung dazu aufgerufen, dies auf Dorfplätzen, Hügeln, im Garten oder entlang von Straßen zu tun. (APA, red, 1. 1. 2021)