Das Christkind

Das Christkind hat blonde Locken, ein weißes Kleid und Flügerln. Zumindest wird es so auf den meisten Bildern gezeigt. Aber wer ist das Christkind denn nun eigentlich? Zu Weihnachten wird von Christen am 24. Dezember die Geburt von Jesus Christus gefeiert. Das Christkind ist also eigentlich Baby Jesus. Als Überbringer von Geschenken ist das Christkind allerdings erst seit dem Mittelalter in katholischen Ländern bekannt. Die Idee dazu hatte Martin Luther im 16. Jahrhundert. Davor war in christlichen Ländern hauptsächlich der Nikolaus dafür zuständig. Da Luther aber etwas dagegen hatte, dass Heilige zu sehr verehrt wurden, schlug er vor, dass das Christkind die Geschenke bringen sollte.

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Der Weihnachtsmann

Den Weihnachtsmann kennt man mit rotem Anzug, Schlitten und einem Sack voller Geschenke. Er ist unter anderem in Großbritannien, Nordamerika oder auch in Teilen Deutschlands als Geschenkebringer bekannt. Auf Englisch heißt er Santa Claus. In Nordamerika und Großbritannien werden die Geschenke erst am 25. Dezember in der Früh geöffnet. Der Name Santa Claus gibt einen Hinweis auf die Wurzeln des Weihnachtsmanns: Sankt Nikolaus. Die beiden sind verwandt!

Wie kommt das? In den Niederlanden gibt es die Geschenke schon am 5. Dezember, und zwar vom Sinterklaas, der niederländischen Version des Nikolaus. Niederländische Einwanderer brachten das Fest nach Nordamerika, wo der Mann mit den Geschenken dann zu Santa Claus wurde. Und aus Nordamerika kam Santa Claus wiederum nach Großbritannien.

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Heilige Drei Könige

Weihnachten wird in manchen Ländern nicht nur am 24. und 25. Dezember gefeiert. In Spanien zum Beispiel. Dort feiert man da zwar auch am 24. Dezember, die Geschenke gibt es aber erst am 6. Jänner. Und es sind die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar, die sie den Kindern bringen. Die drei haben laut der Erzählung der Bibel auch Jesus Geschenke gebracht. In Österreich ist es Brauch, dass am 6. Jänner Kinder verkleidet von Haus zu Haus gehen und um Geld für gute Zwecke bitten. Auch in anderen Ländern wie Russland oder Serbien finden Weihnachtsfeiern am 6. und 7. Jänner statt. Dort bringt Väterchen Frost die Geschenke. Er sieht ein bisschen wie der Weihnachtsmann aus, hat aber meist einen blauen Mantel an. In Russland hat er auch noch Hilfe von seiner Enkelin Snegurotschka ("Schneemädchen").

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Die Hexe Befana

In Italien wird auch am 25. Dezember gefeiert, die Geschenke bringt dort Babbo Natale ("Papa Weihnachten", also der Weihnachtsmann). Am 6. Jänner gibt es dann aber nochmals Süßigkeiten. Und zwar von der Hexe Befana. Der Name leitet sich vom Namen für das Fest der Heiligen Drei Könige ab – Epiphania. Die Hexe sucht das Jesuskind, sie legt braven Kindern Süßigkeiten in die Schuhe und schlimmen ein Stück Kohle. Kommt dir das bekannt vor? In Österreich erledigt das der Nikolaus bereits am 6. Dezember.

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Kobolde

In Dänemark, Norwegen und Schweden bringt zwar auch der Weihnachtsmann die Geschenke, aber er hat dabei Hilfe von Kobolden und Wichteln, genannt Nisse. Der Name leitet sich von Niels ab, das ist die dänische Form von Nikolaus. Du siehst also, irgendwie hängen die Weihnachtsbräuche in den verschiedenen Ländern miteinander zusammen. Wie schaut ein Nisse aus? Wie ein geschrumpfter Weihnachtsmann oder ein Gartenzwerg in Weihnachtsmannkostüm. Zum Dank für ihre Hilfe ist es Brauch, dass Kinder den Kobolden eine Schale mit Milch hinstellen.

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Feiern alle Menschen Weihnachten?

Es gibt auch viele Menschen, die gar nicht Weihnachten feiern. Sie haben andere Feste zu einem anderen Zeitpunkt. Im Judentum gibt es zum Beispiel Chanukka, im Islam das Opferfest. Auch gibt es viele Menschen, die zwar keine Christen sind, aber trotzdem Weihnachten feiern. Samt Christkind und Weihnachtsmann. Und manche Menschen feiern das alles gar nicht. All das ist in Ordnung. Es gibt auf der Welt viele unterschiedliche Menschen mit vielen unterschiedlichen Bräuchen. Und keiner ist besser oder schlechter als der andere. (Birgit Riegler, 24. Dezember 2020)

Illustration: STANDARD/Fatih Aydogdu